Grundkurs Gitarre – Tabulatur: Notenwerte, Pausenwerte, weitere Symbole

Fortsetzung der Erklärungen zu Akkorddiagrammen, Tabulatur und Notensystem

Übersicht zu Noten- und Pausenwerten

 

Während Noten für eine bestimmte Dauer in Relation zur Tempoangabe erklingen (vergleiche Erklärung im vorherigen Beitrag), herrscht bei Pausen für diesen Zeitraum Stille. Bitte beachte die Darstellung der Notenwerte im TAB-Teil der Partitur:

  • Ganze Note: kein senkrechter Strich, Note ist eingekreist
  • Halbe Note: kurzer senkrechter Strich, Note ist eingekreist
  • Viertelnote: langer senkrechter Strich
  • Achtelnote: langer senkrechter Strich mit einem Fähnchen
  • Sechzehntelnote: langer senkrechter Strich mit zwei Fähnchen

So kannst Du allein anhand des TAB-Teils einer Partitur schon ungefähr erkennen, um welchen Notenwert es sich handelt. Pausen werden im TAB-Teil nicht dargestellt.

 

Gängige Taktarten

Als Takt bezeichnet man in der Musik eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. der erste Takt des Stücksder letzte Takt). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder Taktart haben, dann wird dies auch als Takt des Stückes oder Abschnittes bezeichnet (z. B. „dieses Stück steht im Dreivierteltakt“). In einer Partitur/Tabulatur findest du die Taktangabe am Anfang des Stückes. Ein Song kann aber auch seine Taktart im Verlauf ändern – dann wird dies ab dem Takt der Änderung notiert.

Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher Grundschläge und Zählzeiten, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden Notenwerte, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die Rhythmen des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als Puls bezeichnet wird.

Ein 4/4-Takt hat vier Schläge und somit zählt man bei der Ganzen Note ebenfalls vier Schläge. Die Halbe hat zwei, die Viertel einen, und die kleineren Notenwerte teilen sich einen Schlag.

Wenn du rhythmisch „eins-zwei-drei, eins-zwei-drei“ zählst, spürst du den Schwung des 3/4-Takts. Diese Taktart beruht auf einem betonten ersten Schlag, gefolgt von zwei leichteren Schlägen, die dieser Taktart ihren unverwechselbaren Schwung verleihen.

Im 6/8 Takt ist die Zähleinheit die Achtel (also hat die Viertelnote zwei Schläge!) und die Betonungen liegen auf Eins und Vier. Teilt man den 6/8-Takt durch Zwei, so ist man beim 3/4-Takt.

12/8-Takt –  Wie der Name schon sagt, besteht ein 12/8 Takt aus 12 Achtelnoten. Die Achtel werden aber in 3er Gruppen zusammengefasst, die Betonung liegt auf dem ersten Schlag jeder dieser Gruppen (eigentlich ist jeder geshuffelte Rhythmus im 4/4 Takt auch ein 12/8 Takt. Mehr dazu beim Thema „Triolen“).

Die Betonung der Rhythmik der einzelnen Taktarten erkennst du in der Beispiel-Tabulatur zum Einen am Betonungszeichen („>“) und zum Anderen an den groß geschriebenen Zählzeiten.

Punktierung und Ligatur

Steht ein Punkt hinter einer Note, verlängert sich deren Wert um die eigene Hälfte. Aus einer Halben wird eine Halbe + Viertel, also eine Note, die drei Schläge dauert; aus einer Viertel wird durch den Punkt eine Note, die die Länge von drei Achteln hat. Eine doppelt punktierte Halbe zählt eine Halbe plus eine Viertel plus eine Achtel; es kommen also die Hälfte und die Hälfte der Hälfte dazu.

Ein Haltebogen (Ligatur) verbindet zwei Noten gleicher Tonhöhe, die dann als ein Ton gespielt werden. Man macht dies, um Notenlängen zu schreiben, die sonst nicht machbar wären, um Noten in einen neuen Takt hinüber zu halten oder um die Lesbarkeit zu verbessern.

Punktierungen erkennst Du in einer Tabulatur am Punkt (bzw. doppeltem Punkt) hinter einer Note, bzw. ihrem entsprechenden Tabulatursymbol. Bei Haltebögen wird in der Tabulatur, zusätzlich zur Ligatur im Noten-Teil, die gehaltene Note in Klammern auch im TAB-Teil angezeigt. Bei gehaltenen Noten wird der angebundene Teil nicht gespielt – er dient quasi als Zählzeit.

Triolen

Die Zweierteilung (binäre Teilung) von Noten hast du bereits kennengelernt: Hierbei wird ein Notenwert immer weiter halbiert. Wenn in einem Takt an die Stelle einer Zweierteilung eine Dreierteilung tritt, bezeichnet man das Ergebnis als Triole. So führt die ternäre Unterteilung (Unterteilung in drei Teile) einer Halben Note zu einer Vierteltriole, oder einer Viertel zu einer Achteltriole. Ein einzelner Wert einer Achtel-, Viertel- bzw. Halbetriole entspricht somit einem Drittel einer Viertelnote, halben Note bzw. ganzen Note.

Grundkurs Gitarre: Triolen

Triolen werden in Tabulaturen durch mit einer Klammer zusammengefasste Dreiergruppen von Noten angezeigt. Innerhalb der Klammer steht zur Verdeutlichung die Zahl Drei. Oberhalb der Tastatur kann eine Angabe zum Triolen-Feeling notiert sein. Diese gibt an, wie die Dreierteilung zu gewichten ist. Die gängigste Gewichtung ist die Achtelnoten-Triole, bei der der erste Ton einer Viertelnote, gefolgt von Achteln gewichtet wird.

Neben Triolen gibt es noch weitere Arten der Notenteilung, wie z. B. Quartolen (Vierergruppen), auf die hier nicht weiter eingegangen wird.

Auf- und Abschlag

Hierbei handelt es sich um Spielanweisungen, dir dir zeigen in welche Richtung eine oder mehrere Saiten anzuschlagen sind. Der Abschlag wird durch ein nach unten offenes Viereck dargestellt, du schlägst hier die Saite von Oben nach Unten an. Der Aufschlag wird durch ein nach Oben offenes Dreieck angezeigt, du schlägst dabei die Saite von Unten nach Oben an. Diese beiden Anweisungen findest du oft in Tabulaturen, bei denen du mit einem Plektrum („Pick“) spielen sollst. Erfolgen Ab- und Aufschlag im kontinuierlichen Wechsel, so spricht man von Wechselschlag mit dem Plektrum.

Anschlagsdynamische Zeichen

Um eine besondere Betonung von Noten/Tönen zu erhalten, schlägt man eine Saite oder einen Akkord mehr oder minder stark an:

Anschlagsdynamische Symbole in Tabulaturen - Grundkurs Gitarre

  • Betonte Noten werden in der Tabulatur mit einem nach rechts zeigenden, offenen Dreieck („>“) gekennzeichnet. Um eine Note zu betonen, schlage die so gekennzeichnete Saite etwas stärker an, als die übrigen Noten.
  • Stark betonte Noten werden in der Tabulatur mit einem nach unten zeigenden, offenen Dreieck („v“) gekennzeichnet. Um eine Note stark zu betonen, schlage die so gekennzeichnete Saite noch etwas stärker an, als bei einer betonten Note.
  • Ghost Notes werden leichter, zaghafter angeschlagen als die übrigen Noten und klingen dementsprechend leiser. In der Tabulatur erkennst du sie daran, dass sie in runden Klammern notiert sind. Im Gegensatz zu gebunden Noten (Ligaturen) besitzen sie keinen Haltebogen.
  • Beim Staccato handelt es sich nicht um ein anschlagsdynamisches Zeichen im engen Sinn. Noten, die als Staccato gespielt werden sollen, klingen kurz, abgehackt, akustisch gut voneinander getrennt. Das erreichst du, indem du nach dem Anschlagen der Saite in der Greifhand den Druck auf die gegriffene Saite verringerst. In der Tabulatur erkennt man ein Staccato am Punkt unter oder über der so zu spielenden Note.

Anschlag mit Brush („Bürsten“)

Diese beiden Spielanweisungen werden mit durchgängigen Pfeilen nach Oben oder Unten dargestellt und besagen, dass du mit dem Plektrum, Daumen oder sonstigen Fingern so in die angegebene Richtung über die Saiten gleiten sollst, dass die Töne, ähnlich einem Arpeggio, kurz nacheinander erklingen sollen. Du findest diese Anweisungen nur beim Spielen von Akkorden.

Höre dir das Beispiel dazu an:

Arpeggio

Beim Arpeggio handelt es sich um einen musikalische Fachbegriff für einen Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gleichzeitig einsetzen, sondern in kurzen Abständen nacheinander. Man spricht dann von einem arpeggierten oder
gebrochenen Akkord. Der Akkord kann als Abwärts- oder Aufwärts-Arpeggio gespielt werden. In Tabulaturen wird das mit wellenförmigen Pfeilen nach Oben oder Unten dargestellt. Beim Arpeggio erklingen die einzelnen Töne des Akkords bei gleichem Spieltempo gefühlt etwas länger, als beim Ab- oder Aufschlag mit Brush.

Höre dir auch das im Beispiel an und vergleiche!

Hammer-On und Pull-Off

Beim Hammer-On und Pull-Off handelt es sich um Spieltechniken, bei denen ein Ton durch schnelles, kräftiges Aufsetzen auf, bzw. Abziehen von einer Saite erzeugt wird. Dabei wird die Saite vorher angeschlagen und anschließend erfolgt eine der beiden Spieltechniken. In Tabulaturen werden sie durch einen Bogen mit einem „H“ (Hammer-On) oder „P“ (Pull-Off) dargestellt.

 

Slide (Gleiten)

Beim Slide handelt es sich um eine Spieltechnik, bei der man durch das Verschieben eines oder mehrerer Finger von einem gegriffenen Bund aus in einen anderen Bund hinein einen neuen Ton erzeugt. Die gegriffene Saite wird während dieses Vorgangs weiter ans Griffbrett gedrückt. Man unterscheidet grob zwischen Slide-In (vom tiefen Ton in einen höheren Ton hinein) und Slide-Out (vom hohen Ton in einen tieferen Ton hinein), es gibt aber noch feinere Unterteilungen für diese Spieltechnik. In Tabulaturen erkennt man einen Slide an zwei mit einem aufsteigenden oder absteigenden Strich und einem verbindenden Bogen gekennzeichneten Noten, über denen das Kürzel „sl.“ notiert ist.

Bending („Saiten ziehen“)

Beim Bending handelt es sich um eine Spieltechnik, bei der durch das Dehnen einer Saite ein neuer Ton entsteht. Man zieht dabei die weiterhin gedrückt gehaltene Saite vom Ausgangston in den neuen Zielton hinein. Es gibt verschiedene Arten von Bendings. Am gebräuchlichsten sind der Full Bend (Zielton ist um einen ganzen Ton höher), Half Bend (Zielton ist um einen halben Ton höher) und Bend-and-Release (Ton wird auf den Zielton gezogen und wieder zurück zum Ausgangston moduliert):

Bending - Saiten ziehen auf der Gitarre

In Tabulaturen werden Bends mit einem gebogenen Pfeil, an dessen Spitze der Zielton notiert ist, dargestellt.

Vibrato

Vibrato - Grundkurs GitarreBeim Vibrato bewegt man den Finger auf einer gegriffenen Saite auf der Fingerspitze hin und her, um einen vibrierenden Ton zu erzeugen. Diese Spieltechnik wird vorwiegend beim Solospiel eingesetzt und erfordert eine gewisse Übung. In der Tabulatur wird ein Vibrato durch eine geschlängelte Linie über den Noten dargestellt, die vibrieren sollen.

Palm Muting – Abdämpfen der Saiten mit dem Ballen der Spielhand

Palm Muting ist eine Spieltechnik, bei der vorwiegend die E-, A-, und D-Saite durch leichtes Auflegen des Handballens der Spielhand so abgedämpft werden, dass sie nur kurz und perkussiv erklingen, wenn man sie anschlägt. Der Handballen bleibt während des Spiels liegen. Man verwendet diese Technik vorwiegend beim Akkordspiel (gezupft oder mit dem Plektrum), um einem Song ein abgehobenes rhythmisches Element zu geben. Palm Muting erfordert ein bisschen Übung. In der Tabulatur wird diese Spieltechnik durch das Kürzel „P.M.“ über den abzudämpfenden Noten dargestellt. Erfolgen mehrere Palm Mutes hintereinander, so wird „P.M.“ nur für den ersten Anschlag notiert und von Strichpunkten mit abschließendem senkrechten Strich dort, wo das Muting endet, gekennzeichnet:

Palm Muting - Grundkurs Gitarre

 

Das war’s dann auch endlich mit den Erklärungen, wie man die im Tutorial verwendeten Tabulaturen liest. Gräme dich nicht, falls du nicht alles komplett verstanden haben solltest – wichtig ist erst mal nur, dass du einen Überblick über die Bestandteile einer Tabulatur hast und mit den verwendeten Symbolen etwas anzufangen weißt. Besondere Spieltechniken werden wir im Lauf des Tutorials dort, wo sie erforderlich werden, nochmals explizit behandeln und üben.

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Grundkurs Gitarre Teil 1 – Akkorddiagramme, Tabulatur und Notensystem verstehen

Im ersten Teil des Tutorials klären wir, wie man Akkorddiagramme und Tabulaturen richtig liest. Das Tutorial arbeitet mit Gitarrentabulaturen und Akkorddiagrammen, um dir Lerninhalte bildhaft zu vermitteln.

Akkorddiagramme

In der Musik ist ein Akkorddiagramm (auch Griffbrettdiagramm oder Fingerdiagramm genannt) ein Diagramm, das die Griffweise eines Akkords auf Saiteninstrumenten mit Bünden anzeigt und eine schematische Ansicht des Griffbretts mit Markierungen für die Bünde zeigt, die beim Spielen des Akkords gedrückt werden sollten. Ein Beispiel:

Akkorddiagramme erklärt

Akkord: A moll

Über dem Diagramm steht die Akkordbezeichnung
(hier: Am für A moll)

Der dicke, schwarze Balken kennzeichnet den Sattel der Gitarre
(= Bund 0). Oberhalb wird notiert, ob eine Saite leer angespielt (Zeichen: O) oder nicht angespielt (Zeichen: X) werden darf.

Die Balken des Gitters stellt die Kombination aus Bünden und Saiten dar, wobei horizontale Balken die Bünde und vertikale Balken die Saiten des Griffbretts symbolisieren.
Ein Akkorddiagramm muss nicht zwingend im 1. Bund beginnen! Wenn weiter zum Gitarrenkorpus hin gegriffen werden soll, dann steht auf der linken Seite des Diagramms eine Zahl, welche angibt ab welchem Bund das Diagramm gültig ist. Beispiel: Links ist eine „3“ notiert, alle gezeigten schwarzen Punkte (Griffmarken) sind ab dem 3. Bund zu greifen.

Die Saiten sind von links nach rechts so dargestellt, als ob du von oben auf die Gitarre schauen würdest: Tiefes E – A – D – G – B (H) – hohes E. Den in Deutschland gebräuchlichen Ton „H“ gibt es in der internationalen Notation nicht – er wird durch das „B“ repräsentiert. Ein Merksatz für die Gitarrensaiten in Standardstimmung ist: Ein Anfänger der Gitarre bringt Einsatz.

Exkurs: Die Bundstäbchen des Griffbretts unterteilen die Mensur in Halbtonschritte. Wenn man beispielsweise die E-Saite leer (ungegriffen) anschlägt, so hat man den Ton E. Greift man sie im 1. Bund, so erklingt der Ton F, im 2. Bund ein F# (Fis) und im 3. Bund erhält man den Ton G, usw. (vergleiche: Chromatische Tonleiter).

Die schwarzen Punkte auf den Saiten zeigen an, in welchem Bund eine Saite gegriffen werden soll und die Zahlen unterhalb des Gitters geben an, mit welchem Finger der Greifhand die jeweilige Saite zu greifen ist. Dabei sind die Finger der Greifhand wie folgt belegt:

T – Daumen
1 – Zeigefinger
2 – Mittelfinger
3 – Ringfinger
4 – kleiner Finger

Für unser Beispiel bedeutet das: Die tiefe E-Saite wird nicht angeschlagen (Zeichen: X), wohl aber die ungegriffenen Saiten A und das hohe E (Zeichen: O). Der Zeigefinger (1) greift die B-Saite im 1. Bund. Der Mittelfinger (2) greift die D-Saite im 2. Bund. der Ringfinger (3) greift die G-Saite im 2. Bund.

Eine weitere Möglichkeit, um Akkordbilder zu notieren besteht darin, das Griffbild einfach der Reihe nach aufzuschreiben. Für den Akkord A moll würde das so aussehen: X02210. Diese Art der Illustration findest du gelegentlich bei der Suche nach Songs im Internet.

Das Tabulatursystem

Die Tabulatur oder Griffzeichenschrift ist in der Musik eine Art der Notation für Musikstücke. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Tabulaturen dazu erfunden, mehrere Stimmen polyphoner Vokalmusik für ein Instrument zusammenzuschreiben, zu tabulieren. Ihren Ursprung hat die Tabulatur-Schreibweise in den alten Lautenwerken des Mittelalters und der Renaissance. Tabulaturen für die Gitarre wurden in den späten 70er Jahren durch Musiker wie Peter Bursch oder Stefan Grossman  sehr beliebt bei Lernenden, da sie im Gegensatz zur klassischen Notation vergleichsweise leicht und intuitiv zu lesen sind.

Dieses Tutorial verwendet eine erweiterte Gitarrentabulatur, die sich aus einer Kombination der populären Gitarrentabulatur und einem klassischen Notensystem zusammensetzt. Das bietet u.a. den Vorteil, die Dauer von Tönen und Pausen – und somit die Rhythmik eines Songs – genauer darstellen zu können:

Wie liest man nun diese Tabulatur?

Keine Furcht – das sieht komplizierter aus, als es ist. Betrachten wir uns zunächst nur den unteren Teil (TAB): Er besteht aus sechs Linien, auf denen teilweise Zahlen notiert sind. Diese Linien repräsentieren, von unten nach oben gelesen, die Saiten der Gitarre: E-A-D-G-B-E. Steht eine Zahl auf einer dieser „Saiten“, so gibt das Auskunft darüber in welchem Bund sie zu greifen und anzuspielen ist. Die „0“ steht dabei für das Anschlagen einer „leeren“ Saite (ungegriffen), eine „1“ repräsentiert den 1. Bund, eine „2“ den 2. Bund, usw.

Eine Akkordbezeichnung über der Tastatur korrespondiert mit dem jeweiligen dargestellten Akkorddiagramm im Kopfbereich des Stückes und gibt so gleich auch an, wie gegriffen werden soll – das zeigt sich dementsprechend wiederum bei den Zahlen innerhalb der Tabulatur.

Eine Tabulatur teilt sich in Takte ein – bei mehrtaktigen Tabulaturen verläuft für jeden weiteren Takt ein senkrechter Strich durch die Tabulatur. Über diesem Strich findet sich die Nummer des jeweiligen Taktes.

Die senkrechten Striche unterhalb von Zahlen auf der Tabulatur repräsentieren die Tondauer einer Note. Dazu gleich mehr.

Direkt über dem TAB-Bereich können weitere Zeichen für Spielanweisungen stehen. Im vorliegenden Fall haben wir im 1. Takt hier gleich über dem gegriffenen Akkord das Zeichen für einen Abschlag. Es gibt an, dass die markierten Saiten von oben nach unten anzuschlagen sind.

Der Notenbereich oberhalb des TAB-Bereichs beginnt mit dem sogenannten Violinschlüssel und einer Rhythmusangabe (hier: 4/4-Takt).

Ein Notensystem ist eine Gruppe von waagerechten, gleichabständigen und parallelen Linien, das in der westlichen Notation der Musik ein Raster für die Notation der Tonhöhe zur Verfügung stellt. Die Notenzeichen werden auf einer Linie oder in einem Linienzwischenraum platziert. Durch den Notenschlüssel wird jeder Linie und jedem Zwischenraum des Notensystems eine bestimmte Tonstufe zugeordnet. Außerhalb der Linien können Noten mittels Hilfslinien notiert werden. Die Notenlinie und auch die Zwischenräume werden von unten nach oben durchnummeriert. Die erste Linie ist also die unterste. Im vorliegenden Beispiel wurde der Violinschlüssel (auch: G-Schlüssel) verwendet. Er umkreist die zweite Notenlinie von Unten – auf dieser liegt nun der Ton G.

Vor den einzelnen Noten findest du gelegentlich Angaben, mit welchem Finger der Greifhand ein Bund gegriffen werden und/oder mit welchem Finger der Spielhand die jeweilige Saite angeschlagen werden soll. Dabei gilt für die Greifhand die bereits erwähnte Nomenklatur:

T – Daumen
1 – Zeigefinger
2 – Mittelfinger
3 – Ringfinger
4 – kleiner Finger

Für die Spielhand gilt:

p – Daumen (pulgar, Pollex)
i – Zeigefinger (indice, Index)
m – Mittelfinger (media, Medius)
a – Ringfinger (anular, Anularius)
c – kleiner Finger (minima, Minimus)

(Ich gehe im Kurs davon aus, dass du RechtshänderIn bist. Als LinksHänderIn sind Greif- und Spielhand natürlich seitenvertauscht zu betrachten)

Bezeichnung der Hände beim Gitarrespiel

Greif- und Spielhand

Die Noten selbst geben die Tonhöhe und die Tondauer in Relation zum Spieltempo (notiert als Hinweis oberhalb des Notensystems) an. Das werden wir uns später noch genauer betrachten. Vorab sei schon mal gesagt, dass wir grundsätzlich mit den folgenden Notenwerten arbeiten werden:

  • Ganze Note – leerer Kopf ohne Hals, erklingt über einen ganzen Takt
  • Halbe Note – leerer Kopf mit Hals, erklingt über einen halben Takt. Zwei halbe Noten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Viertelnote – gefüllter Kopf mit Hals, erklingt über ein Viertel des Taktes. Vier Viertelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Achtelnote – gefüllter Kopf mit Hals und einem Fähnchen, erklingt über ein Achtel des Taktes. Acht Achtelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Sechzehntelnote – gefüllter Kopf mit Hals und zwei Fähnchen, erklingt über ein Sechzehntel des Taktes. Sechzehn Sechzehntelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Eine ganze Note ist gleich lang wie zwei halbe Noten oder vier Viertelnoten oder acht Achtelnoten, eine halbe Note lässt sich in zwei Viertelnoten oder vier Achtelnoten teilen, eine Viertelnote entspricht zwei Achtelnoten oder vier Sechzehntelnoten, usw.

Sowohl der Noten- als auch der TAB-Bereich können weitere Zeichen enthalten (später mehr dazu). In der vorliegenden Tabulatur haben wir beispielsweise wiederholende Klammern (Doppelstrich mit folgendem Doppelpunkt rechts oder links): Alles innerhalb dieser Klammern wird so oft wiederholt, wie es durch die Zahl über der schließenden Wiederholungsklammer angegeben ist. Ist dort keine Zahl notiert, so gilt die Klammerung für eine Wiederholung (zweimaliger Durchlauf).

Im nächsten Kapitel betrachten wir uns Noten, Pausen, verschiedene Taktarten und weitere Spielanweisungen innerhalb der Tabulatur.

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