Blind Willie McTell (* 5. Mai 1898 oder 1901 in Thomson, Georgia; † 19. August 1959 in Milledgeville, Georgia) (eigentlich William Samuel McTier) war ein einflussreicher US-amerikanischer Blues-Musiker und ein herausragender Repräsentant des Piedmont Blues.
Blind Willie’s Blues (1997) ist ein biografischer Dokumentarfilm, der sich mit dem Leben und dem Vermächtnis von Blind Willie McTell befasst. Der Film zeigt seine Reise von den Musikkneipen bis zu den Straßenecken des amerikanischen Südens und fängt seine einzigartige Mischung aus Delta-Blues und Gospel ein. Durch erfinderische Gitarrentechniken und einen nomadischen Lebensstil wird McTells Einfluss von modernen Künstlern, Musikwissenschaftlern und denjenigen, die ihn persönlich kannten, bestätigt und sein nachhaltiger, aber unauffälliger Einfluss auf die amerikanische Musikkultur hervorgehoben.
Hier ist ein schon etwas älteres, längeres Video, welches ich mal für meinen privaten Gitarrenkurs für Einsteiger aufgenommen hatte. Es erklärt den Umgang mit einem Plektrum (aka „Pick“).
Gitarrenunterricht für lau - Plektrum Teil 1
Ich bitte, die schlechte Tonqualität zu entschuldigen.
Hier ist ein schon etwas älteres, kurzes Video, welches ich mal für meinen privaten Gitarrenkurs für Einsteiger aufgenommen hatte. Es erklärt die Haltung der Gitarre.
6:46 Uhr an einem regnerischen, saukalten Freitagmorgen. Ich brauch erst mal nen starken Kaffee und mein Bademantel braucht den weißen Riesen. Heute will ich endlich mit dem neuen Gitarrenbuch vom Rainer Brunn anfangen („Ragtimes and Marches“).
Nachdem du erste Bekanntschaft mit dem Greifen von Einzelseiten und Akkorden gemacht hast, stellt sich dir vermutlich die Frage, wie du nun beides idealerweise spielen sollst? Nun, wie du sicher schon weißt – man kann die Gitarre entweder mit den Fingern spielen, oder ein Plektrum verwenden, um die Saiten anzuschlagen. Das Eine schließt das Andere aber nicht aus – und deshalb lernst du in diesem Tutorial beide Spieltechniken kennen.
Wir konzentrieren uns in der 2. Woche mehr auf die Spielhand, das Zupfen von Saiten (von nun an: Finger-Picking) und das Anschlagen der Saiten mit dem Plektrum (von nun an: Pick).
Finger-Picking: Der „klassische“ Anschlag
die Spielhand
Beim klassischen Anschlag (vergl. hier) zupfst Du die Saiten mit deinem Daumen und dem Zeige-, Mittel- und Ringfinger deiner Spielhand an. Dabei sind die Finger, wenn nicht explizit anders angegeben, fest einzelnen Saiten zugeordnet:
Daumen (p): E-, A- und D-Saite
Zeigefinger (i): G-Saite
Mittelfinger (m): B-Saite
Ringfinger (a): hohe E-Saite
Die Spielhand schwebt zwischen Steg und Schallloch. Die Bewegungen der Finger erfolgen aus dem jeweiligen Fingergrundgelenk heraus. Der Daumen macht dabei eine kreisende Abwärtsbewegung und kehrt danach in seine Ausgangsposition zurück. Alle anderen Finger bewegst du so, dass sie in einer leichten Aufwärtsbewegung von der Saite weg anschlagen. Achte beim Anzupfen einer Saite darauf, wirklich auch nur diese Eine zu treffen – und nicht etwa an der darüberliegenden Saite hängen zu bleiben.
Finger-Picking: Der Folk-Anschlag
Beim Folk-Anschlag spielst Du mit dem Daumen und fast immer nur mit dem Zeige- und dem Mittelfinger. Dem Daumen kommt bei dieser Spieltechnik eine erweiterte Rolle zu und die anderen Finger bedienen positionsabhängig unterschiedliche Saiten:
Daumen (p): E-, A-, D- und G-Saite
Zeigefinger (i): B-Saite
Mittelfinger (m): hohe E-Saite
Wenn in der Tabulatur nichts Anderes angegeben ist, sind die Handhaltung und die Anschlagtechnik die Gleichen wie beim klassischen Anschlag.
Flat-Picking: Der Anschlag mit dem Plektrum
Ein Plektrum (Pick) ist ein Plättchen aus Plastik oder Vinyl, mit dem die Saiten angeschlagen werden. Es gibt sie in den verschiedensten Formen und Stärken. Für den Anfang empfehle ich dir ein Mittelhartes in der Stärke 0,63 bis 0,73.
Bevor du loslegen kannst, musst du zu aller erst lernen, wie man ein Plektrum hält und spielt:
Als Ausgangslage bildest du mit deiner Spielhand in etwa eine halbgeöffnete Faust. Durch diese Haltung sind die Finger in den Gelenken automatisch gebeugt, was für den Zeigefinger, auf dem das Plektrum gleich aufliegen wird, sehr entscheidend ist.
Nun legst du das Plektrum auf dem vorderen Gelenk des Zeigefingers ab und fixierst es anschließend mit dem Daumen, der in keinem Gelenk gebogen ist. Die Plektrumspitze soll etwa einen halben Zentimeter im fast rechten Winkel unter dem Daumen herausragen.
Ganz entscheidend dabei ist, dass du beim Halten des Plektrums möglichst wenig Druck ausübst. Sowohl die Hand als auch die Armmuskeln sollten entspannt bleiben.
Anschlagbewegung: Halte das Plektrum parallel zur Saite. Beim Abwärtsschlagen zeigt die Plektrumspitze minimal nach Oben, beim Aufwärtsschlagen minimal nach Unten (sonst würdest du dich leicht in einer der Saiten verhaken). Die Bewegung kommt aus Handgelenk und Unterarm, wobei der Fokus im Melodiespiel mehr auf der Bewegung aus dem Handgelenk liegt. Bei größeren Anschlagbewegungen im Akkordspiel bekommt der Unterarm ganz automatisch mehr Gewicht.
Wenn du möchtest, schau dir dazu gern ein Video an, welches ich vor einigen Jahren mal für Kursteilnehmer gemacht hatte – mit dem Plektrum geht es bei Minute 0:50 los.
Übungen
Achte beim Üben einer Tabulatur immer darauf, ob und wie Fingersätze für die Greif- und für die Spielhand angegeben sind! Wenn du dir noch nicht sicher mit dem Lesen von Tabulaturen bist, dann lies bitte nochmal im Teil 1 und Teil 2 des Tabulatur-Kapitels alles nach.
Vorübung zur Übung 6 – das klassische Finger-Picking
Greife den A-Moll Akkord und spiele das angegebene, zweitaktige Zupfmuster („Picking Pattern“) einige Male durch:
Es dauert am Anfang ein Weilchen, bis dir die Finger so gehorchen, wie sie sollen. Mach diese Übung in langsamem Tempo. Du wirst sehen, dass dein Spiel mit jeder Wiederholung besser wird.
Übung 6 – eine Finger-Picking Etüde mit klassischem Anschlag
Übung 6
Betrachten wir uns zunächst die Tabulatur einmal genauer:
Die zu spielenden Akkorde kennst du bereits aus der Lektion zur 1. Woche.
Auch der gleitende Abwärtsschlag in den Takten 1, 3, 6 und 7 sollte dir nicht mehr fremd sein: Gleite langsam mit dem Daumen abwärts über alle angegebenen Saiten.
Im Takt 6 verbinden wir zwei halbe Noten per Legato so miteinander, dass ihr Klang so lange anhält wie eine ganze Note. Nur der erste Akkord wird dabei angeschlagen.
Im Noten-Teil der Tabulatur kannst du vor einer Note kleine Zahlen und Buchstaben erkennen – das sind die Angaben zum Fingersatz für die Greifhand (Zahlen) und die Spielhand (Buchstaben). Nehmen wir einmal den 2. Takt als Beispiel: Der gegriffene Akkord ist das A-Moll, Du hast ihn bereits im 1. Takt gegriffen (ein angegebener Akkord bleibt in einer Tabulatur so lange gültig, bis entweder ein neuer Akkord, oder aber eine andere Greifanweisung folgt). Die A-Saite wird leer (0) mit dem Daumen (p) angeschlagen, die Notendauer beträgt eine Viertelnote. Danach wird die hohe E-Saite mit dem kleinen Finger (a) angeschlagen, die Notendauer beträgt eine Achtelnote. Ich habe hier die Angaben zum Fingersatz der Greifhand weggelassen, da sie sich aus dem Akkorddiagramm ergibt! Als Nächstes spielst du die im 2. Bund gegriffene G-Saite mit dem Zeigefinger (i), die Notendauer beträgt auch hier eine Achtelnote. Darauf folgen erneut zwei Achtelnoten: Die Erste spielst du mit dem Mittelfinger (m) auf der im 1. Bund gegriffenen B-Saite, die Zweite wieder mit dem Zeigefinger (i) auf der im 2. Bund gegriffene G-Saite . Der letzte Ton im Takt ist wieder eine Viertelnote. Du spielst sie mit dem Daumen (p) auf der im 2. Bund gegriffenen D-Saite.
Weitere Besonderheiten gibt es in den Takten 1, 3, 4 und 7: Hier ist jeweils ein kleiner Basslauf eingebaut, der vollständig mit dem Daumen (p) angeschlagen wird. Achte auch hier wieder auf die Angaben zum Fingersatz!
Vergegenwärtige dir das eben Gesagte und beginne mit der Übung 6!
Höre dir zunächst das Tonbeispiel einige Male an und versuche dabei, den jeweils gespielten Noten zu folgen.
Teile dir die Übung in Abschnitte ein: Für den Anfang übe nur den 1. Takt. Sobald du ihn spielen kannst, übe den 2. Takt und sobald der sitzt, spiele die Takte 1 und 2 nacheinander. Setze dieses Übungsschema fort: Sobald ein Abschnitt sitzt, nimm dir Nächsten vor. Lerne, ihn zu spielen und kombiniere ihn wieder mit den zuvor geübten Abschnitten – so lange, bis du das komplette Stück beherrschst.
Übe zunächst in einem dir angenehmen, langsamen Spieltempo und steigere dieses erst, wenn du das Gelernte fehlerfrei zu spielen vermagst.
Übe möglichst immer mit einem Metronom und versuche, ein Spielgefühl für jedes geübte Stück aufzubauen!
Vorübung zur Übung 7
Spiele das nun folgende dreitaktige Anschlagmuster einige Male mit dem Plektrum (Pick) durch. Achte dabei auf die angegebene Anschlagrichtung!
Takt 1: Nur Abwärtsschläge, Wechsel auf von der G- auf die B-Saite nach der Hälfte des Takts. Notenwerte: Viertelnoten
Takt 2: Nur Aufwärtsschläge, Wechsel auf von der B- auf die G-Saite nach der Hälfte des Takts. Notenwerte: Viertelnoten
Takt 3: Wechselschlag abwärts/aufwärts, Wechsel von der G- auf die B-Saite nach dem ersten viertel des Takts, Wechsel von der B- zurück auf die G-Saite nach dem zweiten Viertel des Takts, Wechsel von der G- auf die B-Saite nach dem dritten Viertel des Takts. Notenwerte: Achtelnoten
Übung 7 – ein Flatpicking-Abenteuer
Als Flatpicking bezeichnet man einerseits die Plektrum-Spieltechnik, andererseits aber auch ein mit dem Plektrum (Pick) gespieltes, mehr oder minder melodisches Stück – einen Song, aber auch ein mit dieser Spieltechnik vorgetragenes Gitarrensolo. Hier kommt eine kurze Melodie auf der Basis der C-Dur-Tonleiter:
Übung 7
Achte beim Üben genau auf die angegebene Anschlagrichtung, den Fingersatz und die Notenwerte! Spiele die Übung in langsamem Tempo und steigere es erst, wenn du sauber damit klarkommst.
Das war’s für diese Woche! Erstelle dir für die 2. Woche wieder einen Übungsplan und fixiere ihn schriftlich.
Registrierter Benutzer können einen fertig vorbereiteten Übungsplan für die 2. Woche auch zusammen mit den ausdruckbaren Tabulaturen der Übungen (PDF) kostenlos als Archiv herunterladen – Download:woche02.zip(in neuem Browser-Fenster)
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Nachdem du nun Tabulaturen lesen kannst und weißt, wie man eine Gitarre hält, kommen wir zum nächsten wichtigen Aspekt: Dem richtigen Greifen der Saiten.
Hinweis: Diese Lektion ist für den Anfang sehr umfangreich und zeitaufwendig! Du wirst es wahrscheinlich schwer haben, gleich alles auf einmal umzusetzen, deshalb verteile die Inhalte gern auf zwei Tage. Lies dir am ersten Tag alles durch und mache nur die Übungen zum Greifen von einzelnen Saiten. Am zweiten Tag machst du dann die Übungen zu den Akkorden und am dritten Tag steigst du voll ein ins Übungsprogramm.
die Greifhand
Bei diesem Kursteil dreht sich alles um die Greifhand. Unser Ziel ist es, alle einzelnen Saiten und Griffe möglichst bequem und mit wenig Kraftaufwand greifen zu können. Eine möglichst natürliche Haltung macht deine Finger dabei viel flexibler und verhindert unnötige Verkrampfungen. Man möchte ja nicht schon nach dem ersten Lied k.o. sein. Fangen wir am besten mit einer kleinen Vorübung an:
Das Erspüren der Andruckstärke
Die ausgewogene Andruckstärke ist beim Greifen von Saiten das A und O. Greifst du zu leicht, dann klingt der Ton nicht. Greifst du zu fest, dann fällt dir der Wechsel auf einen anderen Bund zu schwer. Du bezahlst das dann mit dem Verlust von Geschwindigkeit beim Spielen – und du bezahlst das mit Schmerzen in den Fingerspitzen und im Handgelenk. Grund genug, das Greifen von Anfang an richtig zu üben! Die Qualität eines gegriffenen Tons hängt maßgeblich von drei Faktoren ab:
Position des greifenden Fingers im jeweiligen Bund – sie muss nah am Bundstäbchen des darauf folgenden Bundes sein (aber nicht auf dem Bundstäbchen!) Nimm das hintere Drittel des jeweiligen Bundes als grobe Orientierung zum Platzieren des greifenden Fingers.
Position des Daumens – Er soll hinter dem Griffbrett etwa mittig bis leicht nach Oben hin versetzt den Gegendruck für den greifenden Finger erzeugen.
Andruckstärke – sie muss gerade hoch genug sein, um den Ton sauber erklingen zu lassen.
Übung 1
Begib dich in deine bevorzugte Gitarrenhaltung.
Greife mit dem Zeigefinger die hohe E-Saite im 5. Bund nah am Bundstäbchen des 6. Bundes. Drücke die Saite nur sehr leicht herunter. Die anderen Finger schweben so nah wie möglich über der Saite, ohne diese zu berühren.
Setze den Daumen hinter deinen Griff und erspüre seine bequemste Position.
Halte die Positionen von Daumen und greifendem Finger, drücke die Saite etwas fester herunter und zupfe sie mit mit dem Daumen der Spielhand an und lasse die Saite schwingen.
Lausche dem Ton! Erklingt er sauber, dumpf oder überhaupt nicht? – überhaupt nicht: Erhöhe leicht den Druck deines greifenden Fingers und wiederhole den Anschlag. – dumpf: Verändere leicht die Position des greifenden Fingers und wiederhole den Anschlag. Wenn das nichts bringt, erhöhe leicht den Druck. – sauber: Prima! Verringere leicht den Druck deines greifenden Fingers und wiederhole den Anschlag. Wiederhole diesen Teil so lange, bis der Ton nicht mehr gut klingt und gehe dann mit dem Druck wieder leicht nach oben. Präge dir ein Gefühl für diesen Griff ein!
Übung 2
Wiederhole die Übung 1 mit dem Mittel-, Ring- und dem kleinen Finger (Finger 2 bis 4)!
Beachte die Position des Daumens! Höre in dich hinein und korrigiere gegebenenfalls die Daumenposition so, das der Griff sich bequem anfühlt.
Spiele diese Übung mit zwei Wiederholungen!
Schon jetzt wirst du merken, dass besonders dein Ring- und dein kleiner Finger zunächst nicht so leicht mitmachen wollen. Das ist völlig normal – die meisten Menschen sind es nicht gewohnt, mit diesen Fingern Kraft auszuüben. Wir werden diesem Manko später mit geeigneten Übungen zu Leibe rücken.
Die Übungen 1 und 2 werden dich in den kommenden zwei Wochen bei deiner täglichen Übungsroutine begleiten! Übe sie immer als Erstes vor allen weiteren Übungen!
Übung 3
Wiederhole die Übung 2 auch mit anderen Anfangsbünden. Diese Übung ist wichtig, weil die Größe der einzelnen Bünde, vom Sattel zum Steg hin betrachtet, immer weiter abnimmt. Um ein Gefühl für das Griffbrett zu entwickeln, muss dein Muskelgedächtnis dahingehend trainiert werden, diese Unterschiede wahrzunehmen und zu verinnerlichen.
Achte auch hier wieder auf die Daumenposition und korrigiere sie gegebenenfalls.
Spiele zunächst den Ablauf der Übung 2.
Setze die Übung im 4. Bund mit den Bünden 4, 5, 6 und 7 fort.
Setze die Übung danach, beginnend im 3. Bund, mit den Bünden 3, 4, 5 und 6 fort.
Verfolge dieses Schema, bis du im 1. Bund angekommen bist.
Spiele diese Übung mit zwei Wiederholungen!
Nimm dir Zeit für diese Übung und schludere nicht!
Übung 3
Wenn du die Übung 3 flüssig spielen willst, musst du beim Wechsel zwischen den einzelnen Positionen darauf achten, die Finger der Greifhand bei noch liegendem kleinen Finger zu spreizten, um mit dem Zeigefinger in die nächste Position zu gelangen. Das wird dir am Anfang nicht leicht fallen – versuche es trotzdem! Wir werden später noch weitere Übungen machen, um die Reichweite und Kraft deiner Finger zu verbessern.
Übung 3b
Spiele die Übung 3, beginnend ab Woche 2, auch auf allen weiteren Saiten. Nimm sie fest in deinen Übungsplan für die folgenden 2 Wochen auf und spiele sie alle zwei Tage auf einer anderen Saite.
Achte auch hier wieder auf die Position deines Daumens und korrigiere, wenn nötig.
Spiele diese Übung mit zwei Wiederholungen!
Theoretisches zum Greifen von Akkorden
Die Lage des Daumens Beim Spielen von Akkorden stößt man als Einsteiger mit der klassischen Daumen-Griffhaltung schnell an seine Grenzen. Deutlich entspannter geht es so: Der Daumen liegt bei den einfachen Akkord-Griffen in der ersten Lage in der Regel über dem zweiten Bund, etwa auf der eingezeichneten Höhe. Er ist bei den einfachen Akkorden fast immer genau gegenüber vom Mittelfinger. Praktisch bedeutet dies, dass dein Daumen in der ersten Zeit immer hinter dem zweiten Bund ist. Dadurch ist es bei Griffen, die über drei Bünde gehen, leichter, den ersten Finger im ersten Bund, den zweiten Finger im zweiten Bund und den dritten Finger in den dritten Bund zu bekommen. Liegt der Daumen zu weit in Richtung Kopf, dann kommt man mit dem Ringfinger und dem kleinen Finger nicht mehr so leicht in den 3. Bund. Ist man dagegen mit dem Daumen zu weit in Richtung Schallloch, dann rutscht der Zeigefinger vom ersten Bund gerne in den zweiten hinein.
Die linke Hand berührt das Griffbrett nur an zwei Punkten. Damit bleibt der Handteller beweglich. Die Hauptaufgabe des Daumens ist bei den einfachen Akkorden, die Hand am Herunterfallen zu hindern. Dieses mag im ersten Moment banal klingen, aber tatsächlich verwenden viele Einsteiger den Daumen wie eine Schraubzwinge, um einen Gegendruck zu den Fingern aufzubauen. Dieses klappt zwar, aber der Daumen ermüdet dann schnell. Die Hand verkrampft sich und alles macht keinen Spaß mehr.
Die Lösung? Der Druck auf die Saiten wird nicht mit dem Daumen erzeugt, sondern durch den Zug des Armes der Greifhand – fast so, als wolltest du eine Schublade von unten öffnen!
Der Gegendruck wird durch den Ellbogen der Spielhand erzeugt, indem dieser die Gitarren ein wenig an deinen Körper andrückt und damit das Griffbrett nach vorne wegschiebt. Die Greifhand braucht nur das Griffbrett wieder zurückzuziehen, um genügend Kraft für die Akkorde zu haben.
Wichtig zu wissen: Beim Greifen von Akkorden, bei denen die unteren Saiten frei schwingen sollen ist es enorm wichtig, diese Saiten nicht mit dem Fleisch der Handinnenfläche zu berühren (sonst sind sie stumm!). Achte also immer darauf, dass noch genügend Raum bleibt – etwa so viel, wie wenn du einen Bleistift längsseits am unteren Griffbrettrand halten würdest.
Die ersten Akkorde
Genug der trockenen Materie – lass sie uns in die Praxis umsetzen! Wir wollen nun unsere ersten drei Akkorde kennenlernen: A-moll, E-moll und E-Dur. Du erinnerst dich noch, wie man ein Akkorddiagramm liest? Gut, fangen wir an…
A-Moll:
Die tiefe E-Saite wird nicht gespielt (X)
Der Grundton liegt auf der leeren (O) A-Seite
Greife mit dem Zeigefinger (1) die B-Saite im 1. Bund. Schlage die Saite an und prüfe, ob diese gut erklingt. Korrigiere ggf. Fingerposition und Andruckstärke.
Greife mit dem Ringfinger (3) die G-Saite im 2. Bund. Schlage die Saite an und prüfe, ob diese gut erklingt. Korrigiere ggf. Fingerposition und Andruckstärke.
Greife mit dem Mittelfinger (2) die D-Saite im 2. Bund. Schlage die Saite an und prüfe, ob diese gut erklingt. Korrigiere ggf. Fingerposition und Andruckstärke.
die hohe E-Saite wird leer gespielt (O)
Streiche nun mit dem Daumen, beginnend bei der A-Saite, langsam nach unten über alle Saiten. Höre genau hin! Schnarrt etwas? Welche Saiten klingen nicht?
Korrigiere ggf. deinen Fingersatz und wiederhole Punkt 7.
Übe den Griff, bis er sitzt.
E-Moll:
Um ins E-Moll zu gelangen, hebst du einfach den Zeigefinger weg von der Saite und die verbleibenden zwei Finger im gleichen Bund um eine Saite nach oben. Überprüfe alles so, wie du es bereits beim A-Moll gemacht hast! Schaue dir dazu das Akkorddiagramm zum E-Moll nochmal genau an: Welche Saiten sind mit welchem Finger gegriffen? Welche Saiten werden leer, welche nicht gespielt?
Von nun an sollst du dir jeden neuen Akkord auf diese Art und Weise einprägen!
E-Dur:
Das ist einfach! Setze deinen Zeigefinger in den 1. Bund der G-Saite und überprüfe auch diesen Akkord so, wie du es mit den anderen beiden Akkorden gemacht hast.
Ist dir etwas aufgefallen? Genau! Die Haltung der Finger ist bei den Akkorden A-Moll und E-Dur die Gleiche – lediglich auf anderen Saiten.
Übung 4
Höre dir zunächst das Klangbeispiel zur Übung an.
Greife Am, schlage den Akkord an, lasse ihn ausklingen und wechsle dann zum Em.
schlage den Akkord an, lasse ihn ausklingen und wechsle dann zum E.
Beginne die Übung von vorn und wiederhole sie noch zwei weitere Male.
Übung 5
Diesmal wollen wir den Akkord nicht sofort komplett greifen, sondern die entsprechenden Saiten der Reihe nach greifen!
Höre dir zunächst das Klangbeispiel zur Übung an.
Schlage die Saiten jeweils mit dem Daumen an und lasse sie ausklingen. Gehe dabei der Reihe nach von Oben nach Unten vor.
Setze den Finger der Greifhand gemäß des jeweiligen Akkorddiagramms in den in der Tabulatur notierten Bund der Saite, die gerade an der Reihe ist. Schlage sie an und lasse sie ausklingen. Lasse den Finger danach liegen.
Fahre mit der nächsten Saite fort.
Wenn ein Akkord wechselt, hebe alle Finger vorher von den Saiten und verfahre wie mit dem vorangegangenen Akkord.
Wiederhole die Übung drei mal.
Erstelle dir nun anhand der Angaben im Artikel einen Übungsplan für die 1. Woche. Fixiere ihn schriftlich, das hilft dir dabei, Übungsdisziplin zu halten, was dich wiederum schneller voran bringt.
Wenn du möchtest, kannst Du dir als registrierter Benutzer den fertig vorbereiteten Übungsplan für die 1. Woche auch zusammen mit den ausdruckbaren Tabulaturen der Übungen (PDF) kostenlos als Archiv herunterladen.
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Häufige Fehler beim Greifen der Saiten
Fehler gehören zum Lernen dazu und aus Fehlern lernt man. Gerade am Anfang liegt beim Greifen ein Fehler oft darin, dass die Finger zwar genügend Druck ausüben, jedoch zu dicht oder zu weit weg vom Bund sind.
Wenn ein Finger zu weit weg vom Bundstäbchen ist, dann kann es gut sein, dass der Druck nicht ausreicht, um die Saite ganz auf den Bund herunterzudrücken. Die Saite liegt dann nicht richtig auf dem Bundstäbchen auf und schnarrt. Häufiger Grund für diesen Fehler: Der Daumen liegt zu weit in Richtung Steg und nicht mehr über dem zweiten Bund.
Die optimale Position ist kurz vor dem Bundstäbchen. Versuche also, die Finger im letzten Drittel des Bundes zu halten. Das wird dir nicht immer gelingen, da du ja noch Platz für die anderen Finger brauchst (spätestens beim A-Dur-Akkord wirst du das merken…). Versuche trotzdem, so dicht wie möglich an die Bundstäbchen zu kommen. Der Ton muss dabei sauber klingen!
Natürlich darf man nicht zu dicht am Bundstäbchen sein, sonst drückt man aus Versehen die Saite schon auf das übernächste Bundstäbchen. Häufiger Grund für diesen Fehler: Der Daumen liegt nicht über dem zweiten, sondern eher im dritten Bund (siehe oben).
Auch wichtig: Saiten nicht abwürgen! Setze die Finger deiner Greifhand, wo immer möglich und geboten, mit den Fingerspitzen bei leicht abgewinkeltem obersten Fingerglied auf. Ärgere dich aber nicht, wenn das nicht gleich alles auf Anhieb klappt. Bei den ersten Übungen darf es (wenn man keine wirklich groben Fehler macht) ruhig ein wenig daneben klingen, und da darf man am Anfang auch ruhig mal drüber hinweg hören. Erfahrungsgemäß verschwinden solche Fehler nach ein paar Stunden regelmäßigen Übens.
Zu guter Letzt: Unnötiges Abspreizen der Finger vermeiden Versuchen, die Finger beim Akkordspiel immer so gut es geht gerade zu halten – halte die Finger beim Greifen möglichst geschlossen. Jedes unnötige Abspreizen der Finger führt nur zu Verkrampfungen, die sich vermeiden lassen. Du erreichst die meisten Positionen auf dem Griffbrett durch einfaches Strecken und Beugen der Finger.
Abschließend noch ein paar Worte zum Thema „Geduld und der eigene Perfektionsanspruch“: Selbstverständlich solltest du immer um die größtmögliche Perfektion bemüht sein – aber gerade beim Lernen muss man mit sich selbst auch mal Nachsicht haben können, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt. Es dauert eben seine Zeit, bis man ein Instrument beherrscht!
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Die richtige Gitarrenhaltung hilft dir dabei, jene fundamentalen Kenntnisse einzuüben, die du brauchst, um angenehm, schnell und mit der richtigen Technik zu spielen. Gute Gitarristen nehmen sich die Zeit, Angewohnheiten einzustudieren, die ihr Gitarrenspiel auf lange Sicht besser machen. Egal ob du im Stehen oder im Sitzen spielst, du solltest als Erstes lernen, dein Instrument richtig zu halten.
Wie macht man das nun? Grundsätzlich unterscheiden wir die Haltung im Stehen und Haltungen im Sitzen. Wenn du erst beginnst zu lernen, ist es wichtig, im Sitzen zu üben. Dabei ist es (falls du nicht vorhaben solltest, klassische Gitarre zu studieren) egal, ob du die klassische Sitzhaltung oder die Folk-Variante verwendest. Übe zunächst beide Varianten ein und entscheide dich danach, welche du verwenden möchtest.
Die Couch oder der gemütliche Fernsehsessel sind kein guter Ort zum Üben, das führt nur zu einer schlechten Haltung und ungünstigen Angewohnheiten beim Spielen.
Die klassische Haltung
Du benötigst dafür einen geeigneten Stuhl und ein höhenverstellbares Fußbänkchen.
Die Gitarre wird bei der klassischen Haltung mit dem Oberschenkel auf Spielhandseite abgestützt. Die untere Einbuchtung im Korpus kommt auf dem Oberschenkel der Greifhandseite zu liegen. Der Hals zeigt dann zur Greifhandseite hin. Mittels der Fußbank wird das Bein der Greifhandseite um einige Zentimeter erhöht, damit eine bessere Sitzhaltung erreicht werden kann. Dabei zeigt der Hals der Gitarre etwa im Winkel von 45° nach oben.
Der Ellenbogen der Greifhandseite sollte entspannt und um etwa 90 Grad abgewinkelt sein. Der Unterarm der Anschlagshand sollte in der Nähe des Ellenbogens auf dem Zargenrand liegen. Die Greifhand sollte so positioniert werden, dass noch etwas Platz zwischen dem Hals und dem Handgelenk ist. Der Daumen sollte auf der Rückseite des Griffbretts etwa in der Mitte aufgesetzt werden.
Schau dir dazu gern dieses Video an, welches ich vor einigen Jahren mal für Kursteilnehmer gemacht habe!
Übung:
Nimm einen Hocker oder einen Stuhl ohne Armlehnen. Deine Sitzgelegenheit sollte hoch genug für deine Beinlänge sein: Sitzfläche und Beine sollen beinah einen rechten Winkel bilden, sodass die Oberschenkel leicht nach Unten hin abfallen. Setze dich leicht breitbeinig auf die Stuhlkante, sodass dein Rücken nicht angelehnt ist. Halte deinen Rücken gerade.
Stelle deinen linken Fuß auf das Fußbänkchen. Dein linkes Knie sollte jetzt erhöht über das rechte Knie hinausragen.
Setze die Gitarre mit der unteren Einbuchtung des Korpus nah am Körper auf deinen linken Oberschenkel auf und drücke den rechten Oberschenkel leicht gegen den hinteren Teil der Korpuszarge. Der Gitarrenhals muss ca. 45° nach Oben zeigen.
Lege deinen rechten Unterarm locker auf den hinteren Teil der oberen Zarge auf und drücke damit die Gitarre leicht an deinen Körper. Die Spielhand schwebt locker auf Höhe der Saiten kurz hinter dem Schallloch.
Lege die Finger 1 bis 4 deiner Greifhand der Reihe nach auf die Bünde 2 bis 5 der hohen E-Saite. Der Daumen liegt dabei mittig auf der Rückseite des Griffbretts parallel zum Finger 1 der Greifhand und bildet Gegendruck. Achte darauf, dass dein Griff nicht zu fest und krampfig ist. Ziehe den Arm der Greifhand leicht nach Hinten (zum Körper hin). Das Zusammenspiel zwischen dem Druck des Unterarms der Spielhand und dem Zug des Arms der Greifhand verleiht der Gitarre die nötige Stabilität.
Stütze den Daumen der Spielhand auf die A-Saite. Lege deinen Zeigefinger auf die G-, deinen Mittelfinger auf die B- und deinen Ringfinger auf die hohe E-Saite.
Achte darauf, dass du dich nicht verkrampfst. Lockere deine Körperspannung und spanne dich wieder an. Wiederhole das einige Male.
Die Folk-Haltung
Bei der Folk-Haltung legst du die Gitarre auf den Oberschenkel der Spielhand auf. Um die Gitarre mehr in Richtung Körpermitte zu platzieren und höher halten zu können, schlägst du das spielhandseitige Knie über das der gegenüberliegenden Seite. Alternativ kannst du auch den Fuß auf der Spielhandseite auf die Fußspitze stellen. Der Gitarrenhals zeigt bei dieser Haltung nicht ganz so weit nach oben. Für die Haltung von Spiel- und Greifhand gilt das zuvor Gesagte.
Spielen im Stehen
Um im Stehen zu spielen, befestigst Du deine Gitarre an einem Gurt, den du dir so über Schulter und Rücken hängst, dass die Gitarre vor deinem Bauch zu liegen kommt, wie sie es bei der Folk-Haltung täte. Beim Spiel im Stehen hat die Gitarre weniger Stabilität, als bei den Sitzhaltungen und es erfordert Einiges an Übung, um sie bequem spielen zu können. Als Einsteiger bevorzuge sitzende Haltungen!
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Finger Picks sind nützliche Hilfsmittel für Gitarristen, die einen bestimmten Sound erreichen möchten – aber auch, wenn die eigenen Fingernägel nicht besonders stabil sind. Man steckt sie auf die Finger der Spielhand und es gibt sie in zig-fachen Varianten. Meine persönliche Lieblingsvariante sind Alaska Piks. Man steckt sie auf den Finger und schiebt die Halterungslasche leicht unter den Fingernagel – schon hat man einen künstlichen Fingernagel, der einen guten Klang erzeugt, bequem zu führen ist und sich (sobald man sich daran gewöhnt hat) kein bisschen störend anfühlt. Dazu muss aber jeder Pik erst mittels Schere und Feile individuell an jeden Finger angepasst werden.
Auf der Homepage von Stoll Guitars (dem kleinen, aber feinen Laden des Gitarrenbauers Christian Stoll) findest du eine bebilderte Anleitung, um Alaska Piks individuell anzupassen: Anleitung Alaska Piks
Während Noten für eine bestimmte Dauer in Relation zur Tempoangabe erklingen (vergleiche Erklärung im vorherigen Beitrag), herrscht bei Pausen für diesen Zeitraum Stille. Bitte beachte die Darstellung der Notenwerte im TAB-Teil der Partitur:
Ganze Note: kein senkrechter Strich, Note ist eingekreist
Halbe Note: kurzer senkrechter Strich, Note ist eingekreist
Viertelnote: langer senkrechter Strich
Achtelnote: langer senkrechter Strich mit einem Fähnchen
Sechzehntelnote: langer senkrechter Strich mit zwei Fähnchen
So kannst Du allein anhand des TAB-Teils einer Partitur schon ungefähr erkennen, um welchen Notenwert es sich handelt. Pausen werden im TAB-Teil nicht dargestellt.
Gängige Taktarten
Als Takt bezeichnet man in der Musik eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. der erste Takt des Stücks, der letzte Takt). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder Taktart haben, dann wird dies auch als Takt des Stückes oder Abschnittes bezeichnet (z. B. „dieses Stück steht im Dreivierteltakt“). In einer Partitur/Tabulatur findest du die Taktangabe am Anfang des Stückes. Ein Song kann aber auch seine Taktart im Verlauf ändern – dann wird dies ab dem Takt der Änderung notiert.
Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher Grundschläge und Zählzeiten, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden Notenwerte, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die Rhythmen des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als Puls bezeichnet wird.
Ein 4/4-Takt hat vier Schläge und somit zählt man bei der Ganzen Note ebenfalls vier Schläge. Die Halbe hat zwei, die Viertel einen, und die kleineren Notenwerte teilen sich einen Schlag.
Wenn du rhythmisch „eins-zwei-drei, eins-zwei-drei“ zählst, spürst du den Schwung des 3/4-Takts. Diese Taktart beruht auf einem betonten ersten Schlag, gefolgt von zwei leichteren Schlägen, die dieser Taktart ihren unverwechselbaren Schwung verleihen.
Im 6/8 Takt ist die Zähleinheit die Achtel (also hat die Viertelnote zwei Schläge!) und die Betonungen liegen auf Eins und Vier. Teilt man den 6/8-Takt durch Zwei, so ist man beim 3/4-Takt.
12/8-Takt – Wie der Name schon sagt, besteht ein 12/8 Takt aus 12 Achtelnoten. Die Achtel werden aber in 3er Gruppen zusammengefasst, die Betonung liegt auf dem ersten Schlag jeder dieser Gruppen (eigentlich ist jeder geshuffelte Rhythmus im 4/4 Takt auch ein 12/8 Takt. Mehr dazu beim Thema „Triolen“).
Die Betonung der Rhythmik der einzelnen Taktarten erkennst du in der Beispiel-Tabulatur zum Einen am Betonungszeichen („>“) und zum Anderen an den groß geschriebenen Zählzeiten.
Punktierung und Ligatur
Steht ein Punkt hinter einer Note, verlängert sich deren Wert um die eigene Hälfte. Aus einer Halben wird eine Halbe + Viertel, also eine Note, die drei Schläge dauert; aus einer Viertel wird durch den Punkt eine Note, die die Länge von drei Achteln hat. Eine doppelt punktierte Halbe zählt eine Halbe plus eine Viertel plus eine Achtel; es kommen also die Hälfte und die Hälfte der Hälfte dazu.
Ein Haltebogen (Ligatur) verbindet zwei Noten gleicher Tonhöhe, die dann als ein Ton gespielt werden. Man macht dies, um Notenlängen zu schreiben, die sonst nicht machbar wären, um Noten in einen neuen Takt hinüber zu halten oder um die Lesbarkeit zu verbessern.
Punktierungen erkennst Du in einer Tabulatur am Punkt (bzw. doppeltem Punkt) hinter einer Note, bzw. ihrem entsprechenden Tabulatursymbol. Bei Haltebögen wird in der Tabulatur, zusätzlich zur Ligatur im Noten-Teil, die gehaltene Note in Klammern auch im TAB-Teil angezeigt. Bei gehaltenen Noten wird der angebundene Teil nicht gespielt – er dient quasi als Zählzeit.
Triolen
Die Zweierteilung (binäre Teilung) von Noten hast du bereits kennengelernt: Hierbei wird ein Notenwert immer weiter halbiert. Wenn in einem Takt an die Stelle einer Zweierteilung eine Dreierteilung tritt, bezeichnet man das Ergebnis als Triole. So führt die ternäre Unterteilung (Unterteilung in drei Teile) einer Halben Note zu einer Vierteltriole, oder einer Viertel zu einer Achteltriole. Ein einzelner Wert einer Achtel-, Viertel- bzw. Halbetriole entspricht somit einem Drittel einer Viertelnote, halben Note bzw. ganzen Note.
Triolen werden in Tabulaturen durch mit einer Klammer zusammengefasste Dreiergruppen von Noten angezeigt. Innerhalb der Klammer steht zur Verdeutlichung die Zahl Drei. Oberhalb der Tastatur kann eine Angabe zum Triolen-Feeling notiert sein. Diese gibt an, wie die Dreierteilung zu gewichten ist. Die gängigste Gewichtung ist die Achtelnoten-Triole, bei der der erste Ton einer Viertelnote, gefolgt von Achteln gewichtet wird.
Neben Triolen gibt es noch weitere Arten der Notenteilung, wie z. B. Quartolen (Vierergruppen), auf die hier nicht weiter eingegangen wird.
Auf- und Abschlag
Hierbei handelt es sich um Spielanweisungen, dir dir zeigen in welche Richtung eine oder mehrere Saiten anzuschlagen sind. Der Abschlag wird durch ein nach unten offenes Viereck dargestellt, du schlägst hier die Saite von Oben nach Unten an. Der Aufschlag wird durch ein nach Oben offenes Dreieck angezeigt, du schlägst dabei die Saite von Unten nach Oben an. Diese beiden Anweisungen findest du oft in Tabulaturen, bei denen du mit einem Plektrum(„Pick“) spielen sollst. Erfolgen Ab- und Aufschlag im kontinuierlichen Wechsel, so spricht man von Wechselschlag mit dem Plektrum.
Anschlagsdynamische Zeichen
Um eine besondere Betonung von Noten/Tönen zu erhalten, schlägt man eine Saite oder einen Akkord mehr oder minder stark an:
Betonte Noten werden in der Tabulatur mit einem nach rechts zeigenden, offenen Dreieck („>“) gekennzeichnet. Um eine Note zu betonen, schlage die so gekennzeichnete Saite etwas stärker an, als die übrigen Noten.
Stark betonte Noten werden in der Tabulatur mit einem nach unten zeigenden, offenen Dreieck („v“) gekennzeichnet. Um eine Note stark zu betonen, schlage die so gekennzeichnete Saite noch etwas stärker an, als bei einer betonten Note.
Ghost Notes werden leichter, zaghafter angeschlagen als die übrigen Noten und klingen dementsprechend leiser. In der Tabulatur erkennst du sie daran, dass sie in runden Klammern notiert sind. Im Gegensatz zu gebunden Noten (Ligaturen) besitzen sie keinen Haltebogen.
Beim Staccato handelt es sich nicht um ein anschlagsdynamisches Zeichen im engen Sinn. Noten, die als Staccato gespielt werden sollen, klingen kurz, abgehackt, akustisch gut voneinander getrennt. Das erreichst du, indem du nach dem Anschlagen der Saite in der Greifhand den Druck auf die gegriffene Saite verringerst. In der Tabulatur erkennt man ein Staccato am Punkt unter oder über der so zu spielenden Note.
Anschlag mit Brush („Bürsten“)
Diese beiden Spielanweisungen werden mit durchgängigen Pfeilen nach Oben oder Unten dargestellt und besagen, dass du mit dem Plektrum, Daumen oder sonstigen Fingern so in die angegebene Richtung über die Saiten gleiten sollst, dass die Töne, ähnlich einem Arpeggio, kurz nacheinander erklingen sollen. Du findest diese Anweisungen nur beim Spielen von Akkorden.
Höre dir das Beispiel dazu an:
Arpeggio
Beim Arpeggio handelt es sich um einen musikalische Fachbegriff für einen Akkord, bei dem die einzelnen Töne nicht gleichzeitig einsetzen, sondern in kurzen Abständen nacheinander. Man spricht dann von einem arpeggierten oder gebrochenen Akkord. Der Akkord kann als Abwärts- oder Aufwärts-Arpeggio gespielt werden. In Tabulaturen wird das mit wellenförmigen Pfeilen nach Oben oder Unten dargestellt. Beim Arpeggio erklingen die einzelnen Töne des Akkords bei gleichem Spieltempo gefühlt etwas länger, als beim Ab- oder Aufschlag mit Brush.
Höre dir auch das im Beispiel an und vergleiche!
Hammer-On und Pull-Off
Beim Hammer-On und Pull-Off handelt es sich um Spieltechniken, bei denen ein Ton durch schnelles, kräftiges Aufsetzen auf, bzw. Abziehen von einer Saite erzeugt wird. Dabei wird die Saite vorher angeschlagen und anschließend erfolgt eine der beiden Spieltechniken. In Tabulaturen werden sie durch einen Bogen mit einem „H“ (Hammer-On) oder „P“ (Pull-Off) dargestellt.
Slide (Gleiten)
Beim Slide handelt es sich um eine Spieltechnik, bei der man durch das Verschieben eines oder mehrerer Finger von einem gegriffenen Bund aus in einen anderen Bund hinein einen neuen Ton erzeugt. Die gegriffene Saite wird während dieses Vorgangs weiter ans Griffbrett gedrückt. Man unterscheidet grob zwischen Slide-In (vom tiefen Ton in einen höheren Ton hinein) und Slide-Out (vom hohen Ton in einen tieferen Ton hinein), es gibt aber noch feinere Unterteilungen für diese Spieltechnik. In Tabulaturen erkennt man einen Slide an zwei mit einem aufsteigenden oder absteigenden Strich und einem verbindenden Bogen gekennzeichneten Noten, über denen das Kürzel „sl.“ notiert ist.
Bending („Saiten ziehen“)
Beim Bending handelt es sich um eine Spieltechnik, bei der durch das Dehnen einer Saite ein neuer Ton entsteht. Man zieht dabei die weiterhin gedrückt gehaltene Saite vom Ausgangston in den neuen Zielton hinein. Es gibt verschiedene Arten von Bendings. Am gebräuchlichsten sind der Full Bend (Zielton ist um einen ganzen Ton höher), Half Bend (Zielton ist um einen halben Ton höher) und Bend-and-Release (Ton wird auf den Zielton gezogen und wieder zurück zum Ausgangston moduliert):
In Tabulaturen werden Bends mit einem gebogenen Pfeil, an dessen Spitze der Zielton notiert ist, dargestellt.
Vibrato
Beim Vibrato bewegt man den Finger auf einer gegriffenen Saite auf der Fingerspitze hin und her, um einen vibrierenden Ton zu erzeugen. Diese Spieltechnik wird vorwiegend beim Solospiel eingesetzt und erfordert eine gewisse Übung. In der Tabulatur wird ein Vibrato durch eine geschlängelte Linie über den Noten dargestellt, die vibrieren sollen.
Palm Muting – Abdämpfen der Saiten mit dem Ballen der Spielhand
Palm Muting ist eine Spieltechnik, bei der vorwiegend die E-, A-, und D-Saite durch leichtes Auflegen des Handballens der Spielhand so abgedämpft werden, dass sie nur kurz und perkussiv erklingen, wenn man sie anschlägt. Der Handballen bleibt während des Spiels liegen. Man verwendet diese Technik vorwiegend beim Akkordspiel (gezupft oder mit dem Plektrum), um einem Song ein abgehobenes rhythmisches Element zu geben. Palm Muting erfordert ein bisschen Übung. In der Tabulatur wird diese Spieltechnik durch das Kürzel „P.M.“ über den abzudämpfenden Noten dargestellt. Erfolgen mehrere Palm Mutes hintereinander, so wird „P.M.“ nur für den ersten Anschlag notiert und von Strichpunkten mit abschließendem senkrechten Strich dort, wo das Muting endet, gekennzeichnet:
Das war’s dann auch endlich mit den Erklärungen, wie man die im Tutorial verwendeten Tabulaturen liest. Gräme dich nicht, falls du nicht alles komplett verstanden haben solltest – wichtig ist erst mal nur, dass du einen Überblick über die Bestandteile einer Tabulatur hast und mit den verwendeten Symbolen etwas anzufangen weißt. Besondere Spieltechniken werden wir im Lauf des Tutorials dort, wo sie erforderlich werden, nochmals explizit behandeln und üben.
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