Effektgeräte: Delay

Was ist ein Delay-Effekt?

Ein Delay-Effekt (Echo) ist ein Audioeffekt, welcher das Originalsignal aufgezeichnet und dann nach einer kurzen oder langen Pause mit angepasster Lautstärke und Wiederholungsanzahl wiedergibt.

Delay verwendet man, um dem Sound Tiefe, Fülle und Atmosphäre zu verleihen, Soli zu unterstützen, rhythmische Texturen zu erzeugen (z. B. zweistimmige Linien durch Viertel-Delay) oder den Klang im Raum zu vergrößern, oft mit langsamen Zeiten (600-1000ms) für einen verträumten Sound oder kurzen Zeiten (ca. 15-20ms) für subtile Effekte, wobei das Delay-Signal leiser als das Original sein sollte, um nicht zu überladen, aber prägnant zu bleiben.

Wann und wofür Delay einsetzen?

  • Für mehr Fülle und Sustain: Bei Leads oder langsamen Stücken, um den Ton „nachklingen“ zu lassen und ihn voluminöser zu machen.
  • Für rhythmische Muster: Durch das „Tap-Tempo“ oder die richtige Einstellung (Viertel, Achtel) können sich rhythmische Figuren wiederholen, z. B. um eine zweite Stimme zu erzeugen.
  • Für Atmosphäre: Längere Delays (600-1000ms) mit hohem Feedback erzeugen einen großen, hallenartigen, verträumten Klang, ideal für Ambient-Sounds.
  • Subtile Effekte: Kurze Delays (15-20ms) mit wenig Feedback machen den Sound dichter, ohne dass es sofort nach Echo klingt.
  • Im Mix: Das Delay-Signal sollte immer leiser sein als das Original, damit es den Sound nicht „zukleistert“.

Wichtige Einstellungen

  • Time (Zeit): Bestimmt die Verzögerungszeit. Kann rhythmisch auf den Song abgestimmt werden (Tap-Tempo ist hilfreich).
  • Feedback (Wiederholungen): Bestimmt, wie oft sich das Echo wiederholt. Wenige Wiederholungen (2-3) für Fülle, mehr für Effekte.
  • Mix/Level (Lautstärke): Das Delay-Signal muss deutlich leiser sein als das Original (z. B. 10-20% Mix-Anteil), um präsent, aber nicht aufdringlich zu sein.

Wesentliche Delay-Arten:

  • Tape-Delay: Erzeugt warme, leicht verzerrte Wiederholungen, die mit jedem Durchlauf leiser werden und den Charakter alter Bandmaschinen nachahmen.
  • Digital-Delay: Bietet präzise, saubere Wiederholungen.
  • Analog-Delay: Bietet  saubere Wiederholungen mit Vintage-Sound.
  • Tube-Delay: Bietet saubere Wiederholungen mit einem warmen Sound.
  • Ping-Pong-Delay: Wiederholt das Signal zwischen linkem und rechtem Stereokanal („wandernder“ Sound)

Wie Delay einsetzen?

Es gibt keine starre Regel. Beginne mit wenig Feedback und leiserem Mix, um Fülle zu erzeugen, und steigere die Einstellungen für dramatischere Effekte, um zu hören, was zu deinem Song passt. Experimentiere!

Delay in der Signalkette

Ein Delay gehört typischerweise ans Ende der Signalkette, direkt vor den Verstärker oder den Hall, da es den Gesamtklang (Gitarre + alle vorherigen Effekte) wiederholt und somit räumlicher macht, aber es gibt auch kreative Ausnahmen, etwa für Vintage-Slapback-Sounds direkt nach der Gitarre. Die Standardposition ist kurz vor dem Reverb, um klare Echos zu erhalten, aber man kann auch mit der Reihenfolge experimentieren, z.B. Delay vor Reverb für „verwaschene“ Ambience

Standard-Position (Moderne Effekte):

Instrument -> Dynamik (Kompressor) -> Klangfarbe (Overdrive/Dist.) -> Modulation (Chorus) -> Delay -> Hall -> Amp.
Charakter: Das Delay nimmt den bereits geformten Sound auf und erzeugt klare, wiederholte Echos des Gesamtsignals.

Vintage-Position (Slapback-Echo):

Instrument -> Delay -> Amp (oft ohne andere Effekte), vorzugsweise für semiakustische und elektrische Gitarensounds.
Charakter: Erzeugt den klassischen, kurzen, trockenen Echo-Sound der 50er/60er Jahre, da das Delay direkt mit dem Amp-Klang arbeitet.

Kreative Experimente:

  • Delay vor Overdrive: Für funky, rhythmische Delays, die sich mit dem Verzerrer mischen.
  • Delay vor Modulation (z.B. Chorus): Für schwebende, sich wiederholende Chorus-Effekte.
  • Reverb vor Delay (seltener): Für sehr verschwommene, atmosphärische Klänge, bei denen die Echos selbst schon mit Hall belegt sind.

Unterschiede zwischen Delay und Hall (Reverb)

Der wesentliche Unterschied zwischen Delay und Hall ist, dass ein Delay eine einzelne, klare Verzögerung oder eine Reihe von rhythmischen Echos erzeugt, während Hall (Reverb) eine dichte, verschwommene Wolke unzähliger schneller, sich überlappender Echos simuliert, die eine Raumatmosphäre schaffen – Hall ist im Grunde eine sehr komplexe Form von Delay mit sehr vielen Reflexionen, die das Signal verwaschen, während ein Delay es wiederholen.

Delay (Verzögerung)

Funktion: Erzeugt klar definierte Wiederholungen des Originalsignals, die zeitversetzt einsetzen.
Klangcharakter: Rhythmisch, präzise, kann als Echo wahrgenommen werden, „größer“, „wärmer“, aber noch getrennt.

Hall (Reverb)

Funktion: Simuliert eine natürliche Raumatmosphäre durch eine extrem dichte Ansammlung von Reflexionen.
Klangcharakter: Diffus, „matschig“, verschwommen, verleiht Tiefe und Raumgefühl (z.B. Kirche, kleine Kammer).

Unterschiede zwischen Delay und Echo

Echo ist ein spezifischer, meist natürlicherer Effekt mit hörbarer Verzögerung (weit auseinander liegende Wiederholungen), während Delay der Oberbegriff für alle Arten von zeitverzögerten Effekten ist, die von kurzen, subtilen bis zu langen, repetitiven Klängen reichen können und oft mehr Kontrolle über Wiederholungen (Feedback) und Klangfarbe bieten.

Technisch gesehen ist ein Echo eine Art von Delay, aber der Begriff „Delay“ wird in der Produktion breiter für Effekte wie Band-Echos oder digitale Wiederholungen verwendet, die sauberer und kontrollierbarer sind, während „Echo“ oft das klare, weit entfernte Phänomen beschreibt.

Definition Echo: Eine einzelne, deutliche Wiederholung eines Klangs, die durch eine weit entfernte Schallreflexion entsteht.
Klangcharakter: Oft mit einem schnellen Ausklingen (Decay) und weniger Wiederholungen, wie das natürliche Echo in einem Tal.
Anwendung: Kann rhythmisch präzise sein (z.B. Slapback-Echo in Rockabilly) oder einen natürlichen Raum simulieren.

Der Unterschied liegt oft im Charakter des erzeugten Sound: „Echo“ klingt meist natürlicher und ferner, während „Delay“ modernere, kontrollierbare Effekte mit mehr Optionen (Feedback, Timing, Filterung) beschreibt, um Räumlichkeit und Tiefe zu erzeugen.

 

 


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