Tools für Musiker

Grundkurs Gitarre – Anhang 1: Tools für Musiker

Im Rahmen meines kostenlosen Tutorials „Grundkurs Gitarre“ möchte ich dir einige nützliche Tools für Musiker vorstellen, die dich beim Lernen unterstützen können.

Tabulatur-Editoren / Notensatzprogramme

Tabulatur-Editoren bieten dir nicht nur die Möglichkeit, eigene musikalische Ideen festzuhalten, sondern können dich auch aktiv beim Üben unterstützen! Alle besitzen ein eingebautes Metronom und bei vielen von ihnen ist ein Feature verbaut, welches dir das Abspielen deiner Übungen in frei definierbaren Geschwindigkeiten erlaubt. Das ist ungemein praktisch, weil du so neuen Stoff sehr langsam üben kannst. Sobald der Stoff dann „sitzt“, steigerst du dein Tempo bis zur Zielgeschwindigkeit.

Hinweis: Registrierten Benutzern meines Blogs steht das Kursmaterial in Form von Dateien für die gängigen Tabulatur-Editoren als Download zur Verfügung!

Guitar Pro ist vermutlich der Stern am Himmel der Tabulatur-Software. Guitar Pro kommt mit einer aufgeräumten, intuitiv zu bedienenden Benutzeroberfläche daher, ist dabei aber trotzdem sehr umfangreich und mächtig. Das kommerziell vertriebene Programm gibt es auch in einer kostenlosen Demo-Version für PC und Mac, die für das Laden des Unterrichtsmaterials zu unserem Grundkurs Gitarre ausreichend ist. Mit etwas Know-How lässt sich Guitar Pro mit Hilfe von WINE auch unter Linux installieren. Die Demo-Version lässt sich bei Bedarf durch den Kauf einer Lizenz zur Vollversion freischalten. Ich selbst verwende das Programm, um Unterlagen für meine Gitarren-Tutorials zu generieren – und natürlich zum Üben.

MuseScore ist eine kostenlose, ebenfalls sehr mächtige Alternative zu Guitar Pro und läuft unter Windows, Linux und OS X. Unter Windows gestaltet sich die Installation etwas hakelig und erfordert außerdem die (kostenlose) Registrierung beim Anbieter.

TuxGuitar ist ein quelloffenes, kostenloses Tabulatur-Programm für Linux und Windows. Es kann Dateien von Guitar Pro (bis Version 5), TablEdit und Power Tab laden und wiedergeben. Um TuxGuitar verwenden zu können, muss ein Java Runtime Environment (JRE) auf deinem Rechner installiert sein.

Recording Software

Es ist (nach den ersten Wochen) auch für Einsteiger keine schlechte Idee, sich selbst beim Üben und Spielen aufzunehmen und das Gespielte in Ruhe anzuhören. So kannst du Patzer im Nachgang leicht identifizieren und deinen Übungsplan entsprechend anpassen. Für deine Aufnahmen brauchst du nicht zwingend gleich ein komplettes Homerecording Studio mit allen Glöckchen und Flöten.

Für einfache Aufnahmen führt eigentlich kein Weg an Audacity vorbei. Das Programm ist mächtig, kostenlos und steht für Windows, Linux und Mac OS X zur Verfügung. Die Arbeit mit Audacity ist denkbar einfach:

  1. Installiere und starte das Programm
  2. Wähle deine Soundkarte/den Treiber für Aufnahme und Wiedergabe
  3. Erzeuge eine Rhythmusspur (Klicktrack) passend zu dem Material das du aufnehmen möchtest
  4. Erzeuge eine weitere Spur für deine Aufnahme und aktiviere sie
  5. Starte die Aufnahme, spiel deinen Song und stoppe die Aufnahme, sobald du damit fertig bist.
  6. Speichere dein Werk. Wenn du möchtest, kannst du deinen Song auch gleich noch als MP3-Datei exportieren

Home Recording Studios / Digital Audio Workstations (DAW)

DAW sind sind sehr komplexe, einarbeitungsintensive Programme und für einen Einsteiger eigentlich der Overkill. Wenn du gerade erst angefangen hast mit dem Musikmachen würde ich dir dazu raten wollen, deine Zeit lieber in das Üben deines Instrumentes zu investieren.

Sobald du etwas sattelfester geworden bist und den Wunsch hegst, deine Künste professionell aufbereitet der Welt zur Verfügung zu stellen, kommst Du allerdings um eine DAW nicht herum. Der Markt hält hierfür, je nach Budget, verschiedene Programme vor:

Mein persönlicher Favorit unter den DAW ist ganz klar das kommerziell vertriebene PreSonus Studio ONE. Das Programm lässt kaum Wünsche offen und ist für den Einsatz im professionellen Rahmen konzipiert. Leider stellt PreSonus keine Testversion mehr zur Verfügung.

Cakewalk ist ein kostenlos erhältliches digitales Tonstudio, mit dem man durchaus arbeiten kann. Das Programm wird leider nicht mehr weiterentwickelt, aber es besteht noch Support. Für einfache Projekte mit Gitarre, Bass und Vokals erfüllt Cakewalk durchaus auch semiprofessionelle Ansprüche. Für den Download und die Installation ist eine Registrierung beim Hersteller erforderlich.

Auch LUNA ist kostenlos und mit dem Leistungsumfang von Cakewalk vergleichbar, verfolgt beim Aufnehmen aber einen anderen Ansatz. LUNA lässt sich durch den Erwerb einer Lizenz zu einer noch leistungsfähigeren Pro-Version upgraden.

Ardour ist eine DAW für Linux und Windows. Für Windows-Benutzer ist sie kostenpflichtig ab 1 € erhältlich, Linux-Benutzer können Ardour meist direkt über den Paketmanager ihrer verwendeten Distribution installieren. Ardour ist sehr mächtig, zeichnet sich allerdings nicht durch eine leichte Konfiguration und intuitive Benutzbarkeit aus.

GarageBand ist ein intuitiv zu bedienendes Tonstudio für Mac OS X und iOS, läuft also (leider nur) auf Apple Rechnern. Apple stellt GarageBand für seine Betriebssysteme kostenlos zur Verfügung.

Bitte behalte im Hinterkopf, dass du für professionelle Aufnahmen mit einer der erwähnten DAW auch ein niedriglatentes Audio-Interface (interne oder USB-Soundkarte) brauchen wirst!

Hardware

Die wohl wichtigste Hardware für Leute, die professionelle Aufnahmen erstellen und bearbeiten möchten, ist ein niedriglatentes Audio-Interface. Warum niedriglatent? Nun, die Signalkette bei Audioaufnahmen mit der Standard-Soundkarte am PC beherbergt einige Flaschenhälse, die zu einer verzögerten Wiedergabe führen. Das macht sich besonders dann bemerkbar, wenn man eine Audio-Spur einspielt, während gleichzeitig weitere Audio-Spuren wiedergegeben werden. Diese Verzögerungen liegen im Millisekundenbereich, führen aber trotzdem dazu, dass deine Aufnahme nicht mit den anderen Audio-Spuren synchron ist. Ein niedriglatentes Audio-Interface bringt eigene Signalprozessoren mit, die dem Rechner viel Arbeit abnehmen und so Verzögerungen auf ein nicht mehr hörbares Mindestmaß reduzieren.

Solche Audio-Interfaces gibt es wie Sand am Meer und in vielen Ausstattungsvarianten. Wichtig ist vor allem, dass ein solches Interface zu den Aufgaben passt, die du umsetzen möchtest! Wenn du z. B. Vocals oder dein Instrument mikrofoniert aufnehmen willst, dann sollte das Interface, neben dem standardmäßigen 6.3er Klinkensteckereingang über einen entsprechenden Mikrofon-Vorverstärker mit Phantomspeisung verfügen. Möchtest Du auch MIDI-fähige Geräte, wie z.B. ein Keyboard aufnehmen, dann sollte dein Interface natürlich auch MIDI-fähig sein. Weiter ist es auch noch wichtig, wie viele Instrumente du gleichzeitig anschließen möchtest. Für ein einzelnes Instrument genügt in der Regel ein kombinierter Klinken-/Mikrofoneingang. Wer für ein Projekt mehrere Instrumente oder eine ganze Band aufnehmen will und nicht immer umstecken und neu einpegeln möchte, der ist gut damit beraten, ein Interface mit mehreren Eingängen zu wählen. Schließlich sollte dein Interface auch noch über Ausgänge zum Abhören für den Anschluss von Nahfeld-Monitorboxen und einem Kopfhörer verfügen – das ist enorm wichtig beim Abmischen deiner Projekte.

Preislich beginnen gute Audio-Interfaces (Neuware) bei etwa 70 €, nach oben gibt es kaum Grenzen. Ein Vorteil beim Kauf von Neuware liegt, neben der Herstellergarantie, auch darin, dass oft die upgrade-fähige Sparversion einer Recording-Software und einige Plugins als Bundle beigelegt sind. Wenn du nicht unbedingt ein Bleeding-Edge-Modell haben willst, dann findest du viele gute Audio-Interfaces kostengünstig auch gebraucht auf den üblichen online-Handelsplattformen.

Ein gutes Mikrofon (oder mehrere!) ist in jedem Fall auch eine Überlegung zur Anschaffung wert – akustische Gitarrenaufnahmen klingen mikrofoniert meistens besser als Aufnahmen mit dem eingebauten Piezo-Tonabnehmer und wenn man Vocals aufnehmen möchte, dann kommt man um ein Gesangsmikrofon ohnehin nicht herum. Brauchbare Mikrofone für akustische Instrumente besitzen meist eine Nierencharakteristik und sind ab ca. 50 € zu haben.

Nahfeld-Monitorboxen und Kopfhörer werden sowohl für  Aufnahmen, als auch zum Abmischen derselben benötigt. wenn Du deine Gitarre mikrofoniert zu einem Backing-Track aufnimmst, dann rate ich dir zu einem geschlossenen Kopfhörersystem, um deine Gitarrenspur nicht mit anderen Schallquellen zu verunreinigen.

Ein Gitarrenverstärker ist zwar nicht unbedingt ein Must-Have für Akustik-Gitarristen und gleich garnicht für Einsteiger, aber mindestens doch ein Nice-To-Have. Der Markt bietet verschiedene gute Modelle für Akustik-Gitarren an. Einige davon lassen sich auch über Batterien betreiben und sind outdoor-tauglich, andere (wie z.B. der Positive Grid Spark 40 Amp) stellen gleichzeitig auch noch ein niedriglatentes Audio-Interface zur Verfügung.

Abschließend sei gesagt, dass ich hier weder umfassend beraten kann, noch irgendwelche Kaufempfehlungen aussprechen möchte. Die Qual der Wahl wird immer auch vom Geldbeutel und den persönlichen Bedürfnissen des Einzelnen bestimmt. Ich selbst arbeite mehr oder minder mit Budget-Lösungen und bin ganz zufrieden mit meinem Setup:

  • Audio-Interfaces: Focusrite Scarlett i2i (second Generation) / Positive Grid Spark 40 Amp
  • Mikrofone: Verschiedene Modelle von Lewitt und der Hausmarke vom großen T.
  • Kopfhörer: Beyerdynamic DT 770 PRO (80 Ohm)
  • Monitorboxen: günstige Nahfeldboxen von M-Audio
  • DAW: PreSonus Studio ONE Pro v6

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Grundkurs Gitarre Teil 1 – Akkorddiagramme, Tabulatur und Notensystem verstehen

Im ersten Teil des Tutorials klären wir, wie man Akkorddiagramme und Tabulaturen richtig liest. Das Tutorial arbeitet mit Gitarrentabulaturen und Akkorddiagrammen, um dir Lerninhalte bildhaft zu vermitteln.

Akkorddiagramme

In der Musik ist ein Akkorddiagramm (auch Griffbrettdiagramm oder Fingerdiagramm genannt) ein Diagramm, das die Griffweise eines Akkords auf Saiteninstrumenten mit Bünden anzeigt und eine schematische Ansicht des Griffbretts mit Markierungen für die Bünde zeigt, die beim Spielen des Akkords gedrückt werden sollten. Ein Beispiel:

Akkorddiagramme erklärt

Akkord: A moll

Über dem Diagramm steht die Akkordbezeichnung
(hier: Am für A moll)

Der dicke, schwarze Balken kennzeichnet den Sattel der Gitarre
(= Bund 0). Oberhalb wird notiert, ob eine Saite leer angespielt (Zeichen: O) oder nicht angespielt (Zeichen: X) werden darf.

Die Balken des Gitters stellt die Kombination aus Bünden und Saiten dar, wobei horizontale Balken die Bünde und vertikale Balken die Saiten des Griffbretts symbolisieren.
Ein Akkorddiagramm muss nicht zwingend im 1. Bund beginnen! Wenn weiter zum Gitarrenkorpus hin gegriffen werden soll, dann steht auf der linken Seite des Diagramms eine Zahl, welche angibt ab welchem Bund das Diagramm gültig ist. Beispiel: Links ist eine „3“ notiert, alle gezeigten schwarzen Punkte (Griffmarken) sind ab dem 3. Bund zu greifen.

Die Saiten sind von links nach rechts so dargestellt, als ob du von oben auf die Gitarre schauen würdest: Tiefes E – A – D – G – B (H) – hohes E. Den in Deutschland gebräuchlichen Ton „H“ gibt es in der internationalen Notation nicht – er wird durch das „B“ repräsentiert. Ein Merksatz für die Gitarrensaiten in Standardstimmung ist: Ein Anfänger der Gitarre bringt Einsatz.

Exkurs: Die Bundstäbchen des Griffbretts unterteilen die Mensur in Halbtonschritte. Wenn man beispielsweise die E-Saite leer (ungegriffen) anschlägt, so hat man den Ton E. Greift man sie im 1. Bund, so erklingt der Ton F, im 2. Bund erhält man den Ton G, usw. (vergleiche: Chromatische Tonleiter).

Die schwarzen Punkte auf den Saiten zeigen an, in welchem Bund eine Saite gegriffen werden soll und die Zahlen unterhalb des Gitters geben an, mit welchem Finger der Greifhand die jeweilige Saite zu greifen ist. Dabei sind die Finger der Greifhand wie folgt belegt:

T – Daumen
1 – Zeigefinger
2 – Mittelfinger
3 – Ringfinger
4 – kleiner Finger

Für unser Beispiel bedeutet das: Die tiefe E-Saite wird nicht angeschlagen (Zeichen: X), wohl aber die ungegriffenen Saiten A und das hohe E (Zeichen: O). Der Zeigefinger (1) greift die B-Saite im 1. Bund. Der Mittelfinger (2) greift die D-Saite im 2. Bund. der Ringfinger (3) greift die G-Saite im 2. Bund.

Eine weitere Möglichkeit, um Akkordbilder zu notieren besteht darin, das Griffbild einfach der Reihe nach aufzuschreiben. Für den Akkord A moll würde das so aussehen: X02210. Diese Art der Illustration findest du gelegentlich bei der Suche nach Songs im Internet.

Das Tabulatursystem

Die Tabulatur oder Griffzeichenschrift ist in der Musik eine Art der Notation für Musikstücke. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurden Tabulaturen dazu erfunden, mehrere Stimmen polyphoner Vokalmusik für ein Instrument zusammenzuschreiben, zu tabulieren. Ihren Ursprung hat die Tabulatur-Schreibweise in den alten Lautenwerken des Mittelalters und der Renaissance. Tabulaturen für die Gitarre wurden in den späten 70er Jahren durch Musiker wie Peter Bursch oder Stefan Grossman  sehr beliebt bei Lernenden, da sie im Gegensatz zur klassischen Notation vergleichsweise leicht und intuitiv zu lesen sind.

Dieses Tutorial verwendet eine erweiterte Gitarrentabulatur, die sich aus einer Kombination der populären Gitarrentabulatur und einem klassischen Notensystem zusammensetzt. Das bietet u.a. den Vorteil, die Dauer von Tönen und Pausen – und somit die Rhythmik eines Songs – genauer darstellen zu können:

Wie liest man nun diese Tabulatur?

Keine Furcht – das sieht komplizierter aus, als es ist. Betrachten wir uns zunächst nur den unteren Teil (TAB): Er besteht aus sechs Linien, auf denen teilweise Zahlen notiert sind. Diese Linien repräsentieren, von unten nach oben gelesen, die Saiten der Gitarre: E-A-D-G-B-E. Steht eine Zahl auf einer dieser „Saiten“, so gibt das Auskunft darüber in welchem Bund sie zu greifen und anzuspielen ist. Die „0“ steht dabei für das Anschlagen einer „leeren“ Saite (ungegriffen), eine „1“ repräsentiert den 1. Bund, eine „2“ den 2. Bund, usw.

Eine Akkordbezeichnung über der Tastatur korrespondiert mit dem jeweiligen dargestellten Akkorddiagramm im Kopfbereich des Stückes und gibt so gleich auch an, wie gegriffen werden soll – das zeigt sich dementsprechend wiederum bei den Zahlen innerhalb der Tabulatur.

Eine Tabulatur teilt sich Takte ein – bei mehrtaktigen Tabulaturen verläuft für jeden weiteren Takt ein senkrechter Strich durch die Tabulatur. Über diesem Strich findet sich die Nummer des jeweiligen Taktes.

Die senkrechten Striche unterhalb von Zahlen auf der Tabulatur repräsentieren die Tondauer einer Note. Dazu gleich mehr.

Direkt über dem TAB-Bereich können weitere Zeichen für Spielanweisungen stehen. Im vorliegenden Fall haben wir im 1. Takt hier gleich über dem gegriffenen Akkord das Zeichen für einen Abschlag. Es gibt an, dass die markierten Saiten von oben nach unten anzuschlagen sind.

Der Notenbereich oberhalb des TAB-Bereichs Beginnt mit dem sogenannten Violinschlüssel und einer Rhythmusangabe (hier: 4/4-Takt).

Ein Notensystem ist eine Gruppe von waagerechten, gleichabständigen und parallelen Linien, die in der westlichen Notation der Musik ein Raster für die Notation der Tonhöhe zur Verfügung stellt. Die Notenzeichen werden auf einer Linie oder in einem Linienzwischenraum platziert. Durch den Notenschlüssel wird jeder Linie und jedem Zwischenraum des Notensystems eine bestimmte Tonstufe zugeordnet. Außerhalb der Linien können Noten mittels Hilfslinien notiert werden. Die Notenlinie und auch die Zwischenräume werden von unten nach oben durchnummeriert. Die erste Linie ist also die unterste. Im vorliegenden Beispiel wurde der Violinschlüssel (auch: G-Schlüssel) verwendet. Er umkreist die zweite Notenlinie von Unten – auf dieser liegt nun der Ton G.

Vor den einzelnen Noten findest du gelegentlich Angaben, mit welchem Finger der Greifhand ein Bund gegriffen werden und/oder mit welchem Finger der Spielhand die jeweilige Saite angeschlagen werden soll. Dabei gilt für die Greifhand die bereits erwähnte Nomenklatur:

T – Daumen
1 – Zeigefinger
2 – Mittelfinger
3 – Ringfinger
4 – kleiner Finger

Für die Spielhand gilt:

p – Daumen (pulgar, Pollex)
i – Zeigefinger (indice, Index)
m – Mittelfinger (media, Medius)
a – Ringfinger (anular, Anularius)
c – kleiner Finger (minima, Minimus)

Die Noten selbst geben die Tonhöhe und die Tondauer in Relation zum Spieltempo (notiert als Hinweis oberhalb des Notensystems) an. Das werden wir uns später noch genauer betrachten. Vorab sei schon mal gesagt, dass wir grundsätzlich mit den folgenden Notenwerten arbeiten werden:

  • Ganze Note – leerer Kopf ohne Hals, erklingt über einen ganzen Takt
  • Halbe Note – leerer Kopf mit Hals, erklingt über einen halben Takt. Zwei halbe Noten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Viertelnote – gefüllter Kopf mit Hals, erklingt über ein Viertel des Taktes. Vier Viertelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Achtelnote – gefüllter Kopf mit Hals und einem Fähnchen, erklingt über ein Achtel des Taktes. Acht Achtelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Sechzehntelnote – gefüllter Kopf mit Hals und zwei Fähnchen, erklingt über ein Sechzehntel des Taktes. Sechzehn Sechzehntelnoten passen in einen Takt, wenn keine weiteren Noten bestehen
  • Eine ganze Note ist gleich lang wie zwei halbe Noten oder vier Viertelnoten oder acht Achtelnoten, eine halbe Note lässt sich in zwei Viertelnoten oder vier Achtelnoten teilen, eine Viertelnote entspricht zwei Achtelnoten oder vier Sechzehntelnoten, usw.

Sowohl der Noten- als auch der TAB-Bereich können weitere Zeichen enthalten (später mehr dazu). In der vorliegenden Tabulatur haben wir beispielsweise wiederholende Klammern (Doppelstrich mit folgendem Doppelpunkt rechts oder links): Alles innerhalb dieser Klammern wird so oft wiederholt, wie es durch die Zahl über der schließenden Wiederholungsklammer angegeben ist. Ist dort keine Zahl notiert, so gilt die Klammerung für eine Wiederholung (zweimaliger Durchlauf).

 

Im nächsten Kapitel betrachten wir uns Noten, Pausen, verschiedene Taktarten und weitere Spielanweisungen innerhalb der Tabulatur.

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Klicktrack erstellen mit Audacity

Audacity eignet sich gut, um kleinere Projekte und musikalische Notizen aufzunehmen. Beim Einspielen deiner Musik ist es dabei oft nützlich, wenn ein Metronom zur Verfügung steht. Audacity stellt hierfür einen frei konfigurierbaren Klicktrack (Rhythmusspur) zur Verfügung. Das folgende Video zeigt dir, wie du ihn einrichtest.

Klicktrack erstellen in Audacity - Gitarrenunterricht für lau

 

Elon’s Pappa

Habt ihr euch schon mal gefragt, warum ein Mann 44 Billionen Dollar für eine Social Media Plattform ausgibt? Er hätte sich für dieses Geld mehrere Dörfer im malerischen Thüringen kaufen können, zusammen mit Einwohnern oder einen Fußballverein. Warum ausgerechnet ein soziales Netzwerk? Welche psychologischen Ursachen stehen hinter dieser Fokussierung auf free speech?
Laut Plutarch ist Reichtum der größte Prüfstein des Charakters. Die Wurzeln der Eltern sind die Äste der Kinder, sagt der Volksmund und wenn man Musks Vater zuhört, so soll die Familie Musk schon immer Außergewöhnliches geleistet haben und Elon nur ein weiteres Mitglied dieser Familie sein. Ein sehr wichtiges Detail, wie ich finde. Es kann sein, dass der kleine Elon auf diese Art und Weise von seinem starken, wortgewandten Vater behandelt wurde. „Sprich, wenn du gefragt wird“, „Du hast hier nichts zu sagen“, „Verdiene du mal dein Geld, und dann reden wir mal.“ Das Resultat (diese psychologische Hypothese möchte ich aufstellen): ein Vaterkomplex und eine hysterische (histrionische) Persönlichkeitsstörung.
Ein Vaterkomplex entsteht also bei einer ambivalenten Bindung zu einem dominanten, kritischen und gleichzeitig emotional abwesenden Vater, und wenn man Pech hat, kommt eine kleine, histrionische Persönlichkeitsstörung dazu. Ihre Merkmale sind das Bedürfnis zu provozieren und um jeden Preis im Mittelpunkt zu stehen, als versuche man die fehlende, väterliche Zuwendung von der Welt zu bekommen. Und da wären wir auch schon beim Twitter. Vielleicht ist Twitter für Musk mehr als eine Investition. Hier wird er endlich gehört, hier hat er das letzte Wort, hier wird er ernst genommen, und wenn nicht (wie von manchen PolitikerInnen) dann schickt er Mobbing Tweets in die Welt, beleidigt einen Präsidenten nach dem anderen und findet sich cool dabei. Trotzdem hat ihm sein Vater nie zugehört. Life is a bitch (when you flirt with german nazis and call it free thinking.)
Text von Marjana Michailiwna Haponenko 

Realitätsverluste oder: Elon & Alice im Wunderland

AfD-Fans zeigen sich enttäuscht vom „Dampfgeplauder“, andere sind entsetzt.
Frau Weidel erklärt Herrn Musk ihre Welt und schildert das Leben in Deutschland in düsteren Farben.
– Angela Merkel (CDU) habe „unser Land ruiniert“ und sei damit zur „ersten grünen Kanzlerin“ Deutschlands geworden
– die CDU sei eine links-grüne Partei
– das Bildungssystem in Deutschland sei eine „woke, linke, sozialistische Agenda“
– Hitler sei ein Kommunist gewesen und es sei falsch ihn als rechts und konservativ zu beschreiben
– die Meinungsfreiheit einzuschränken sei Grundlage des Erfolgs auch schon bei Hitler gewesen
– die Bundesregierung hätte im Ukraine-Krieg „keinen Plan“ und würde keine roten Linien kennen
– die einzige Schutzmacht für Juden sei die AfD in Deutschland
– Deutschland brauche mehr Atomkraftwerke
– die AfD sei rechts konservativ und alleinig in der Lage Deutschland zu retten
Fazit: wie nicht anders zu erwarten ein Versuch die verqueren Ansichten der Frau Weidel bei ihren Anhängern zu vertiefen. Ausgelegt auf eine weit höhere Teilnehmerzahl war die Einschaltquote auf dem Höhepunkt mit gut 200.000 sichtbaren Nutzer weltweit, für die Protagonisten wohl eher enttäuschend.
Link zum Artikel der FAZ:

Vegane Frikadellen

„Man kann alles essen – manches halt nur einmal“

Ein Spruch, den ich oft höre, wenn ich was mit Tofu, Seitan oder Sojagranulat auf den Tisch bringe. Ein dummer Spruch übrigens. Meine veganen Frikadellen haben bis jetzt noch jeden überzeugt.

Zutaten:

100 g Sojagranulat
300 ml Gemüsebrühe
1 Zwiebel (mittelgroß)
15 g Petersilie
265 g Kidneybohnen (Dose, Abtropfgewicht)
50 g Haferflocken (zart)
2 EL Tomatenmark + 1 TL Essig
50 g Senf (mittelscharf)
1 TL Paprikapulver (edelsüß)
1 TL Majoran (getrocknet)
1 – 1½ TL Salz
1 Prise Pfeffer
100 g Paniermehl (optional)
2 – 3 EL Öl zum Braten

Zubereitung:

Sojagranulat in eine Schüssel füllen und mit heißer Gemüsebrühe übergießen. 10 Minuten ziehen lassen. In der Zwischenzeit Zwiebel abziehen und fein schneiden. Petersilie waschen, trocknen und die Blätter abzupfen und hacken. Kidneybohnen in ein Sieb geben, kalt abbrausen und gut abtropfen lassen.

Übrige Flüssigkeit des Sojagranulats abgießen und die Masse so gut wie möglich mit der Hand ausdrücken, damit das restliche Wasser austritt. In eine große Schüssel geben und mit der geschnittenen Zwiebel, Petersilie, Bohnen und Haferflocken vermengen. Die Mischung solange kneten, bis eine klebrige Masse entsteht.

Ketchup, Senf, Paprikapulver, Majoran und Salz untermengen. Nach Geschmack mit Pfeffer und eventuell mehr Salz würzen. Aus der Masse 8 Frikadellen formen. Optional in etwas Paniermehl wenden, so werden sie außen noch knuspriger.

Einen Teller mit Küchenpapier auslegen. Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen. Die veganen Frikadellen bei mittlerer Hitze von beiden Seiten 4-5 Minuten anbraten, bis sie knusprig sind. Aus der Pfanne nehmen und auf den vorbereiteten Teller legen. Anschließend können die Frikadellen im Ofen bei 120 Grad Ober-/Unterhitze warm gehalten werden, bis sie alle knusprig gebraten sind.

Vom queren Denken

Es war mal eine intellektuell Auszeichnung, als Querdenker angesehen zu werden. Beim Denken ist es nämlich gut, wenn man sich nicht auf ausgetretenen Pfaden bewegt. Kein Schachspieler auf dieser Welt würde so vorgehen – oder mit einer ELO-Zahl im 10er Bereich nur noch Turniere auf der Demenzstation austragen.

Um quer zu denken, muss man alle geraden Pfade berücksichtigen und die Gemeinsamkeiten erkennen können, ohne linear am Weg fest zu halten. Um quer zu denken, muss man frischen Wind in sein Hirnkastl lassen und diesen vom abgestandenen Pups ewiggestriger Instinkte unterscheiden können. Querdenken erfordert Fakten und realitätsbezogene analytische Fähigkeiten. Und man braucht Phantasie und Kreativität.

Spätestens seit Corona ist der Begriff ein Synonym für faktenresistente youtube-Academy-Absolventen, denen es zwar nicht an Phantasie mangelt, dafür aber am Realitätssinn. Die Anwärter auf die youtube-Academy sind die mit der „Schule des Lebens“ als Bildungsnachweis auf ihrem Soschel Mierda Kanal. Dabei zeichnen sich sowohl der vorakademische, als auch der akademische Grad dieser besonderen Bildungsbürger vor allem durch die besondere Fähigkeit, eigene Realitäten zu erschaffen aus. Nicht selten gehört der Querdenker heute einer als heimelig hochstilisierten, braunen Vergangenheitsversessenheit an und: Er möchte ernst genommen werden.

Schade, aber Wünsche gehen nicht immer in Erfüllung.